Internationalist:innen auf dem Weg nach Şengal gestoppt

Internationalist:innen aus Deutschland, Schweiz und Italien sind im Nordirak auf dem Weg nach Şengal an einem Checkpoint gestoppt worden. Die Gruppe wollte zum zehnten Jahrestag des Völkermords an der ezidischen Gemeinschaft in die Region reisen.

Völkermordgedenken

Internationalist:innen aus Deutschland, Schweiz und Italien ist im Nordirak die Weiterfahrt nach Şengal verboten worden. Die Gruppe wollte zum zehnten Jahrestag des Völkermords an der ezidischen Gemeinschaft in die Region reisen und wurde an einem Checkpoint in Telafer gestoppt. Die Internationalist:innen teilten in einem Video mit, dass sie an Gedenkveranstaltungen teilnehmen und humanitäre Projekte in Şengal unterstützen wollten.


Hintergrund

Am 3. August 2014 überfiel der IS das im Nordirak gelegene Gebiet Şengal (Sinjar) mit dem Ziel, die bereits seit Jahrhunderten verfolgte ezidische Gemeinschaft auszulöschen. Durch systematische Massaker, Vergewaltigung, Folterung, Vertreibung, Versklavung von Mädchen und Frauen sowie der Zwangsrekrutierung von Jungen als Kindersoldaten erlebten die Ezidinnen und Eziden den von ihnen als Ferman bezeichneten 74. Völkermord in ihrer Geschichte.

Zehn Jahre nach dem Massaker wird in Şengal mit verschiedenen Veranstaltungen an das damalige Geschehen erinnert und der Toten gedacht. Mindestens 10.000 Menschen fielen laut Schätzungen der Vereinten Nationen (UN) den Massakern in Şengal zum Opfer. Mehr als 400.000 Menschen wurden aus ihrer Heimat vertrieben, über 7.000 Frauen und Kinder verschleppt. Bis heute befinden sich etwa 2.700 der Entführten in der Gewalt ihrer Peiniger, die meisten davon sind Frauen und Kinder. Die Frauen und jungen Mädchen werden bis heute systematisch vergewaltigt und als Sklavinnen gehalten und verkauft. Daher stellt dieser Genozid in seiner Form zugleich auch einen Feminizid dar. Die ezidische Frauenbefreiungsbewegung TAJÊ hat eine internationale Kampagne gegen Femizid und für die Selbstverteidigung von Frauen weltweit ausgerufen.