Seit dem 1. März 2019 befinden sich insgesamt fünf Mitglieder der linken Musikgruppe Grup Yorum im Hungerstreik. Drei von ihnen sind im Gefängnis, so auch İbrahim Gökçek, der in der Strafvollzugsanstalt von Silivri in Istanbul sitzt. Gökçek hat nun bekanntgegeben, dass er seine Aktion in ein Todesfasten umgewandelt hat. Er hat das Todesfasten bereits am vergangenen Freitag, dem 200. Tag des Hungerstreiks, aufgenommen.

Der Rechtsanwalt von Gökçek, Hüseyin Boğatekin von der Freiheitlichen Juristenvereinigung (ÖHD), erklärte zum Zustand seines Mandanten: „Ibrahim hatte große Schwierigkeiten, zu unserem letzten Gespräch im Gefängnis zu erscheinen, weil er kaum noch gehen konnte. Er hat sehr viel Gewicht verloren. Sein Gesicht ist sehr eingefallen. Auch beim Sprechen hat er Probleme, weil sein Mund schnell austrocknet. Ihm ist die körperliche Schwäche sehr deutlich anzusehen.“

Trotz des Zustands seines Mandanten sei dieser gewillt seine Aktion fortzusetzen, bis alle Forderungen der Hungerstreikenden erfüllt werden. Die Mitglieder von Grup Yorum fordern mit ihrer Aktion die Freilassung ihrer inhaftierten Gruppenmitglieder, die Aufhebung der Festnahmebefehle gegen sie und ein Ende des Auftrittsverbots für ihre Gruppe.