Weltweit finden heute Demonstrationen und Kundgebungen statt, um gegen die Verschleppung Abdullah Öcalans in die Türkei vor 22 Jahren zu protestieren und seine Freiheit zu fordern. „Wir haben und werden das Komplott nicht vergessen“, lautet der Tenor der von der kurdischen Frauenbewegung TJK-E und dem Europadachverband KCDK-E organisierten Veranstaltung.
Der KCDK-E-Vorsitzende Yüksel Koç und Delal Katalan vom Vorbereitungskomitee der internationalistischen Aktionstage haben sich zu den geplanten Aktionen geäußert und zur Teilnahme aufgerufen.
Der kurdische Politiker Yüksel Koç verwies auf die Bedeutung der aktuellen Entwicklungen und erklärte, dass die Verhaftung Öcalans international geplant war und damit die Befreiungsbewegung ausgelöscht werden sollte. Das „internationale Komplott“ sei durch den von Öcalan angeführten Kampf vereitelt worden. Als „internationales Komplott” bezeichnet die kurdische Gesellschaft die Phase vom 9. Oktober 1998 bis zum 15. Februar 1999 . Im Verlauf dieser Zeitspanne wurde Abdullah Öcalan, Vordenker und wichtigster politischer Repräsentant der Kurdinnen und Kurden, auf internationalen Druck durch die Türkei und die NATO zunächst in Syrien zur persona non grata erklärt, bevor er sich für einen Friedensprozess auf eine 130-tägige Odyssee durch Europa begab, um schließlich in Kenias Hauptstadt Nairobi entführt und völkerrechtswidrig in die Türkei gebracht zu werden.
Koç erklärte, dass der Kampf gegen das Komplott auch heute noch weitergeht. Bei den für heute geplanten Demonstrationen werde gegen die am Mittwoch gestartete Militäroperation im südkurdischen Guerillagebiet Gare protestiert und Solidarität mit dem Widerstand der Guerilla gegen die Besatzung gezeigt. „Wir rufen unser gesamtes Volk und seine Freundinnen und Freunde dazu auf, im Geiste des Widerstands von Gare an den Aktionen teilzunehmen“, sagte Koç am Freitag in Freiburg.
Delal Katalan ist Mitglied des Vorbereitungskomitees der internationalistischen Aktionstage für die Freiheit von Abdullah Öcalan, die vor einer Woche in Hanau begonnen haben und heute in Freiburg abgeschlossen werden. Die Aktionstage sind das Alternativprogramm für den traditionellen Sternmarsch nach Straßburg, der in diesem Jahr coronabedingt abgewandelt werden musste. Die katalanische Aktivistin erklärte zu dem Hintergrund der heutigen Demonstrationen auf mehreren Kontinenten: „Damit soll das Komplott verurteilt und die Freiheit von Abdullah Öcalan durchgesetzt werden.“ Sie verwies auf die aktuellen Entwicklungen in Südkurdistan und sagte: „Unsere Beteiligung an den heutigen Aktionen ist ein Teil des Widerstand der Guerilla in Gare.“
In Österreich, Deutschland und der Schweiz sind folgende Aktionen angekündigt:
Österreich
Wien: 15 Uhr, Platz der Menschenrechte (Museumquartier)
Graz: 15 Uhr, Herrengasse
Linz: 15 Uhr, Martin-Luther-Kirche
Deutschland
Düsseldorf: 14 Uhr, DGB-Haus
Berlin: 13 Uhr, Leopoldplatz
Kassel: 12.45 Uhr, Leipzigerstraße 407
Frankfurt a.M.: 14 Uhr, Bockenheimer Warte
Heilbronn: 16 Uhr, Kiliansplatz
Freiburg: 13 Uhr, Stühlinger Kirchplatz
Nürnberg: 15 Uhr, Hallplatz
Saarbrücken: 15 Uhr, Europa-Galerie
Bremen: 14 Uhr, Hauptbahnhof
Stuttgart: 14 Uhr, Schlossplatz
Schweiz
Genf: 14 Uhr, Platz der Nationen