Im Gedenken an Şiyar Gabar

Anlässlich des zweiten Todestages des Guerillakämpfers Jakob Riemer hat die Internationalistische Kommune von Rojava eine Gedenkbotschaft veröffentlicht. Das Pressebüro der Frauenguerilla YJA-Star erinnert mit Videoporträts an den Internationalisten.

„Zwei Jahre sind vergangen seitdem der deutsche Guerillakämpfer Şiyar Gabar (Jakob Riemer) sein Leben im Kampf gegen den türkischen Faschismus gegeben hat. Am 9. Juli 2018 fiel unser Freund und Genosse Şiyar Gabar im Rahmen einer türkischen Militäroperation im Gebiet Çarçella in Gever im besetzten Nordkurdistan. Mit seinem Leben und seinem Kampf, seiner Mühe und seinem Opfer hat Heval Şiyar überall seine Spuren hinterlassen und ist zu einem unsterblichen Teil unseres Kampfes geworden. Von Deutschland bis nach Kurdistan, von Hamburg bis in die freien Berge der Guerillagebiete erinnern sich heute Tausende von Genossinnen und Genossen, welche die Ehre hatten, ihn auf seinem Weg zu begleiten, von ihm lernen durften und ihn gelehrt haben, und gedenken mit Ehrfurcht und Respekt dem Guerillakämpfer Şiyar Gabar.

Auch für uns als Internationalist*innen in Nordostsyrien ist Şiyar Gabar eine Quelle der Inspiration und der Kraft. Mit seiner Entscheidung, in jungen Jahren in die Berge Kurdistans zu ziehen und sich am bewaffneten Kampf zu beteiligen, ist er ein Beispiel revolutionärer Konsequenz und eines entschlossenen Lebens. Für Şiyar gab es kein Weglaufen vor den Widersprüchen. Er sah die Welt um sich herum mit offenen Augen und konnte und wollte das Leben, welches das System heute versucht der Jugend aufzuzwingen, nicht akzeptieren. Sich der Sinnlosigkeit eines Lebens in Konsum und Bedeutungslosigkeit hinzugeben, war für S. Şiyar keine Option und so begab er sich auf eine Suche, die ihn bis auf die Gipfel der Zagrosberge führen sollte. In der PKK fand Şiyar die Antwort auf seine Fragen, fand in ihr die Suche nach einem bedeutungsvollen Leben, nach Freundschaft und Freiheit selbst und ließ sich durch nichts und niemanden von seinem Weg abbringen. Auch wenn das Leben auf den Bergen von Anstrengung, Widrigkeiten und der Brutalität des Krieges geprägt ist, so war es dennoch für Şiyar der Ort an dem es ihm gelang, sein Herz und seine Seele miteinander zu vereinen; der einzige Ort, an dem es möglich wurde, ein Leben im Einklang mit den eigenen Idealen und Werten zu eben.

 

Şiyar beteiligte sich mit all seiner Kraft und bis zum Ende seines Lebens am bewaffneten Kampf und war bereit jede Aufgabe zu meistern, die die Revolution ihm auftragen würde. Damit ist er zu einem Vorreiter eines neuen revolutionären Internationalismus im 21. Jahrhundert geworden und ist für uns heute Vorbild, Ideal und Wegweiser im Kampf um die Befreiung der Menschheit. Sein Aufruf an die Jugend der Welt, es ihm gleichzutun, die Waffe in die Hand zu nehmen und für den Sozialismus zu kämpfen, ist damals wie heute aktueller denn je und wird uns auch in der Zukunft Auftrag und Befehl sein.

Im Gedenken an Şiyar haben wir als Internationalistische Kommune von Rojava dieses kleine Porträt, das von den Genossinnen des Presse- und Informationsbüros der Frauenguerilla YJA-Star vorbereitet wurde, übersetzt und mit Untertiteln versehen. Es ist uns eine Ehre, heute dieses Video, das bisher unveröffentlichtes Videomaterial und Auszüge aus dem Tagebuch Şiyar Gabars enthält, mit euch teilen zu dürfen. Wir hoffen, dass es damit gelingt den Genossen Şiyar Gabar, seine Gedanken, Gefühle und seinen Weg in aller Tiefe zu verstehen und seinem Gedenken gerecht zu werden.”