IAKR fordert konsequentes Vorgehen gegen antikurdischen Rassismus

Nach dem versuchten Brandanschlag auf die Freie Kurdische Gemeinde in Berlin fordert die Informationsstelle Antikurdischer Rassismus eine umfassende Untersuchung sowie entschlossenes Handeln der Behörden.

Versuchter Brandanschlag auf Nav-Berlin

Nach dem versuchten Brandanschlag auf die Freie Kurdische Gemeinde e.V. in Berlin hat die Informationsstelle Antikurdischer Rassismus (IAKR) eine umfassende Untersuchung sowie entschlossenes Handeln der Behörden gefordert. „Dieser Vorfall reiht sich in eine besorgniserregende Reihe von Übergriffen ein, bei denen kurdische Vereine und Aktivist:innen immer häufiger Ziel von Einschüchterung und Gewalt werden“, erklärte der Vorstand der IAKR am Montagabend in einer Mitteilung. Das Engagement gegen antikurdischen Rassismus sei daher unerlässlich, um Kurd:innen und ihre Vereine in Deutschland zu schützen.

Die Freie Kurdische Gemeinde im Stadtteil Reinickendorf – auch bekannt als Nav-Berlin – war am Sonntag nur knapp einem Brandanschlag entgangen. Ein Unbekannter hatte Benzin an der Fassade und im Eingangsbereich des Gemeindehauses in der Residenzstraße vergossen. Rund 40 Gemeindemitglieder, auch Mütter mit ihren Kindern sollen sich im Gebäude aufgehalten haben, als es zum Angriff kam. Entzündet wurde die Flüssigkeit jedoch nicht: Der oder die Täter konnten entkommen, als Menschen aufgrund des Benzingeruchs aus dem Gebäude kamen. Bei einem Brand wären sie wohl eher nicht herausgekommen.

Zu den Anwesenden im Verein während des Anschlagsversuchs gehörte der Linke-Politiker Ferat Koçak, Abgeordneter des Berliner Abgeordnetenhauses, der 2018 bereits einen rechtsextremistischen Anschlag überlebte. Auf X schrieb er: „Ich saß grad in der kurdischen Gemeinde und hatte ein Treffen, als jemand von außen die Eingänge und Fensterfassaden mit Benzin übergossen hat. Als wir es gerochen und gemerkt haben, sind wir rausgerannt und die Person flüchtete.“ Koçak hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet. | Foto © Stefan Müller / Wikimedia Commons / CC-BY-2.0


Der Vereinsvorstand vermutet nach Angaben eines Sprechers, dass es sich um einen Anschlagsversuch türkischstämmiger Nationalisten gehandelt haben könnte. Es gebe immer wieder entsprechende Drohungen und Provokationen, hieß es. Die Informationsstelle betonte daher die Notwendigkeit, dass Politik und Gesellschaft gemeinsam entschlossen gegen jede Form von Rassismus vorgehen. Nur durch gezielte und konsequente Maßnahmen könne ein Umfeld geschaffen, in dem Kurd:innen „ohne Angst vor Angriffen leben können“.

Eine der größten Gefahren für Kurd:innen in Deutschland stellt aus der Sicht der IAKR die „Graue Wölfe“-Bewegung dar, deren Verbot daher von großer Bedeutung sei. Sie schüre offen Hass und Gewalt gegen Kurd:innen und andere Minderheiten. Im Juli hatte die Informationsstelle in einem offenen Brief an Innenministerin Nancy Faeser (SPD) eindringlich auf die Dringlichkeit eines Verbots hingewiesen. An dieser Forderung hält der Verein auch weiterhin fest. „Nur durch klare politische Entscheidungen kann diese Bedrohung wirksam bekämpft werden.“