HDP-Jugendrat in Istanbul gegründet

In Istanbul ist die Gründung des HDP-Jugendrates bekanntgegeben worden. Die Aktivist*innen erklärten: „Nur mit der Schaffung einer Jugend, die sich ihren Grundwerten bewusst ist, kann Widerstand gegen die Völkermordspolitik geleistet werden.“

Im Rahmen einer Presseerklärung vor den Räumlichkeiten des Provinzverbands der Demokratischen Partei der Völker (HDP) im Istanbuler Bezirk Beyoğlu ist am Sonntag die Gründung des HDP-Jugendrates bekanntgegeben worden. Die Jugendaktivist*innen erklärten im Polizeikessel, dass der türkische Staat eine spezielle Kriegspolitik verfolge, die sich insbesondere auch auf die kurdische und linke Jugend auswirke. Um dem entgegenzuwirken, sei ein kollektiver Kampf um Selbstbestimmung sowie gegen die Repression und das faschistische Unterdrückungsregime erforderlich, das es auf alle Völker in der Türkei abgesehen habe. „Wir können diesen Widerstand nur führen und aufrecht erhalten, wenn wir eine Jugend schaffen, die sich ihren Grundwerten bewusst ist. Unser Motto dabei lautet: Sei nicht abhängig, sondern frei“, erklärte Zin Aslan im Namen des Jugendrates.

Herrschende nehmen organisierte Jugend als Bedrohung war

Die systematische Unterdrückung und der politische Apparat habe es auf die Grundwerte der Gesellschaft abgesehen, so Aslan weiter. Aus der nationalstaatlichen Struktur sei eine monistische Verleugnungspolitik hervorgegangen, die zum Leid aller Völker in der Türkei und Nordkurdistans geworden ist. „Die Jugend, führende Kraft der Gesellschaft, die das System in Frage stellt, kritisiert und ablehnt, ist das Hauptziel dieser schmutzigen Politik. In diesem Zusammenhang soll eine Jugend geschaffen werden, die sich von ihren sozialen Werten distanziert, das System nicht hinterfragt und somit auch keine wirksame Lösungskraft hervorbringt“, sagte die Aktivistin. Die Angriffe auf Verteidiger*innen menschlicher und gewissenhafter Forderungen des türkischen Staates zeigten, wie groß die Furcht der faschistischen Mentalität vor einer organisierten Jugend sei. „Die Herrschenden sehen die organisierte Jugend als Bedrohung für ihre eigene Existenz an. Mit einer Spezialkriegspolitik sollen wir in den Sumpf von Drogen, Agentendienst, kultureller Assimilation und Degeneration getrieben werden“, erklärte Aslan.

Radikale Haltung gegen Vernichtungspolitik

Der Faschismus versuche auf „schmutzige Weise“, die im Zuge der systematischen Repression entstandene Lücke zu füllen. Es gebe fast kein Viertel, das frei von Drogen und Wettbüros sei. „Parallel dazu werden insbesondere in Kurdistan und der Schwarzmeerregion historische Kulturgüter, die Natur und die Tierwelt zerstört. Während sich die Jugend mit der Natur und der Geschichte identifiziert, will der Faschismus der Jugend die Natur entfremden, indem er all ihre Schönheit und Vitalität beseitigt. Das sahen wir gestern in Gezi und Sûr, heute sehen wir es in Hasankeyf.

Ein Leben in einem politischen und moralischen Rahmen

Wir als Jugendräte der HDP werden die radikalste Position gegen diese faschistische und rassenfanatische Mentalität einnehmen, die sich die Verleugnung und Auslöschung der gesellschaftlichen Realität und ihrer Werte zum Ziel gesetzt hat. Wir stehen für eine Politik des Lebens und werden die Politik des Sterbens in allen Bereichen des Systems bekämpfen. Auf der Straße, in den Vierteln und allen Lebensräumen wird die Jugend die Grundwerte der Gesellschaft bewahren, um ein Leben in einem moralischen und politischen Rahmen zu erhalten. Wir rufen junge Menschen in allen Teilen des Landes auf, sich uns anzuschließen, und sich im Geist der 68er-Bewegung zu organisieren und zu befreien.“