Hannover: Der Feminizid und Genozid in Şengal ist nicht vergessen

Auf dem System Change Camp der Klimagerechtigkeitsbewegung in Hannover ist der Opfer des Genozids an den Ezid:innen in Şengal gedacht worden.

Auf dem System Change Camp der Klimagerechtigkeitsbewegung in Hannover wurde am Donnerstag im internationalistischem Zelt des Genozids und Feminizids gedacht, der vor neun Jahren an den Ezid:innen in Şengal vom sogenannten „Islamischen Staat“ (IS) verübt wurde und bis heute in verschiedenen Formen anhält.

Anlässlich dieses Datums wurde auf dem Camp ein Gruppenfoto in Solidarität mir den Ezid:innen in Şengal gemacht, die nach dem Genozid im Jahr 2014 eine eigene Selbstverwaltung und Selbstverteidigungsstrukturen aufgebaut haben. Die feministische Organisierung „Gemeinsam Kämpfen“ veranstaltete außerdem eine Filmvorführung des Films „Hêza“ mit anschließender Diskussion, an der über 20 Personen teilnahmen. In dem Film erzählt die Protagonistin Hêza von der erlebten Gewalt durch den IS, ihrer Befreiung, ihrem Anschluss an die Frauenverteidigungseinheiten Şengals und dem anschließenden Sieg über den IS in Raqqa.

Der Film „Hêza“ zeigt die Lebensgeschichte der Ezidin Suad Murad Xelef (Hêza), die zusammen mit 25 Mitgliedern ihrer Familie beim IS-Genozid vom 3. August 2014 verschleppt wurde. Ihr gelang die Flucht und sie wurde Kommandantin der YJŞ (Fraueneinheiten Şengals). In dem Film ist dokumentiert, wie sie als Kommandantin an der Befreiung Raqqas, der Hauptstadt des selbsternannten IS-Kalifats in Syrien, mitgewirkt hat.

Die Teilnehmerin Inge Peters teilte nach der Filmvorführung ihre Eindrücke: „Es war beeindruckend zu sehen, welche wichtige Rolle die Frauen in Şengal innehaben. Nach all den Gräultaten, die dort stattgefunden haben, wurde diese Stärke aufgebracht und Strukturen wie der Frauenrat und die Frauenverteidigungskräfte aufgebaut. Ja, sie organisieren sich gegen die patriarchale Gewalt. Mir ist deutlich geworden, was Selbstverteidigung heißen kann, Selbstverteidigung auf allen Ebenen.“

In Hannover sind die feministische Organisierung „Gemeinsam Kämpfen“, die Interantionalistischen Jugendkommunen und die Kampagne „Women Defend Rojava“ mit einem internationalistischem Zelt auf dem System Change Camp des Aktionsbündnisses Ende Gelände vertreten. Mit unterschiedlichen Schwerpunkten zum Paradigma der Freiheitsbewegung Kurdistans wurde der neue Internationalismus, basierend auf dem Paradigma von Abdullah Öcalan, in Vorträgen, Diskussionen, Workshops, gemeinsamem Singen und Gedenken fünf Tage lang thematisiert.