Die selbstverwaltete ezidische Region Şengal befindet sich in akuter Gefahr. Nach einem Abkommen zwischen der irakischen Regierung und der südkurdischen PDK werden immer weitere Schritte unternommen, um die Selbstverwaltung der Region zu vernichten. Die eng mit der Türkei verbündete PDK, welche die ezidische Bevölkerung 2014 schutzlos dem Genozid des sogenannten „Islamischen Staat” (IS) überlassen hatte, hat gemeinsam mit der irakischen Region vereinbart, erneut die Kontrolle in der Region zu übernehmen. Nun sollen als einer der ersten Schritte die Sicherheitskräfte der Selbstverwaltung aufgelöst werden.

Mahnwache in Hannover

Dagegen regt sich weltweit Protest und Widerstand. In Hannover begann am Sonntag eine Mahnwache. Die vom Exilrat der Ezid*innen (MŞD) organisierte Mahnwache wird bis zum 18. März täglich von 16.00 bis 18.00 Uhr am Ernst-August-Platz / Ecke Bahnhofstraße stattfinden. Auf der Eröffnung sprachen Vertreterinnen und Vertreter ezidischer und kurdischer Verbände wie Cercûr Cemîl von der Koordination der Ezid*innen in Europa und Yüksel Koç, Ko-Vorsitzender des kurdischen Europadachverbands KCDK-E.

Eigentlich handelt es sich um ein Abkommen zwischen AKP und irakischer Regierung

In den Redebeiträgen hieß es an die PDK gerichtet: „Sie haben sich in den vergangenen sechs Jahren nicht einmal dafür entschuldigt, dass sie am 3. August 2014 weggelaufen sind und die Eziden dem Genozid überlassen haben, erdreisten sich aber nun, ein solches Abkommen für Şengal zu unterzeichnen. Dieses Abkommen ist eigentlich eine Übereinkunft zwischen Ankara und Bagdad, denn hier werden die Wünsche des AKP-Regimes erfüllt. Şengal ist ein Synonym für die kurdische Geschichte, für Şengal einzutreten bedeutet, für die kurdische Geschichte einzutreten. Der Widerstand wird ihrem Verrat ein Ende setzen.“

Die Teilnehmenden riefen Parolen zur Unterstützung des Widerstands der Guerilla und des Kampfes in türkischen Gefängnissen. Die Aktion endete am Sonntag um 15.00 Uhr.