Hamburg: Demonstration gegen drohenden Angriffskrieg auf Rojava

Gestern in den Abendstunden fand in Hamburg eine Demonstration statt, um auf die drohenden Angriffe auf Rojava aufmerksam zu machen und zur Solidarität aufzurufen.

Die Hamburger Initiative „Antifa International“ hatte für gestern Abend zu einer Demonstration zur Roten Flora unter dem Motto „Unsere Revolution – Unsere Verantwortung“ aufgerufen.

Nach den Redebeiträgen der Auftaktkundgebung gab es Feuerwerk und die Fahnen der Bewegung wehten vom Balkon der Roten Flora, dann setzte sich die Demonstration mit etwa 70 Teilnehmer*innen in Gang. Unterwegs wurden Parolen skandiert, Kampflieder gespielt und so führte die Demo vorbei am St.Pauli Stadion, dem Gerichtsgebäude von Mitte, wo im Dezember der §129b-Prozess gegen Mahmut Kaya begonnen hat. Hinter dem Gefängnis, in dem er eingesperrt ist, ging es weiter bis zum türkischen Konsulat, wo die Abschlusskundgebung stattfand.

„So wie in Rojava eine Generalmobilmachung der Bevölkerung stattfindet, um sich auf den drohenden Krieg vorzubereiten, wollen auch wir hier vorbereitet sein, wenn der Angriffskrieg auf die Revolution in Nordostsyrien beginnt. Deswegen warten wir nicht bis die ersten Bomben auf Rojava fallen, sondern gehen schon jetzt auf die Straße, um die Bedrohung der Revolution, aber vor allem auch die Hoffnung, die Rojava verkörpert, sichtbar zu machen.“, erklärte eine Teilnehmerin der Demonstration.

Ein Angriff auf uns alle

„Die Revolution in Rojava hat uns allen mehr gegeben, als wir je zurückgeben könnten: Sie hat uns gezeigt, dass eine andere Welt jenseits der kapitalistischen Moderne möglich ist“, hieß es in dem Aufruf von Antifa International zu der Demonstration. „Sie ist der gelebte Beweis für eine Gesellschaft beruhend auf den Prinzipien der direkten Demokratie, der Geschlechterbefreiung, der Ökologie und der dezentralen, kommunalen Organisierung. Sie ist Inspiration, Bezugspunkt und Hoffnung für viele Menschen auf der ganzen Welt. Ein Angriff auf die dort gelebte Utopie ist deswegen auch ein Angriff auf uns alle, die wir für eine andere Welt kämpfen.“

Repression

Es sind nicht nur die diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und der Türkei, die die Repression des deutschen Staates gegen die kurdische Bewegung erklären. „Was für uns Hoffnung bedeutet, stellt für die Bundesregierung eine Bedrohung dar. Deswegen nahmen auch die Angriffe auf die Zusammenarbeit und Solidarität zwischen der kurdischen Bewegung und der deutschen Linken im vergangenen Jahr stark zu. Besonders zeigt sich dies im Umgang mit den Fahnen der YPJ (Frauenverteidigungseinheiten) und YPG (Volksverteidigungseinheiten), die auf fast jeder Demonstration mit Bezug auf Kurdistan verboten sind“, so eine Aktivistin.

So wurde eine Teilnehmerin auch auf der gestrigen Demonstration, die ihre Solidarität durch eine YPJ-Fahne sichtbar machte, nach der Demonstration von der Polizei eingekesselt, abgefilmt und ihre Personalien aufgenommen.