Hamburg: Buchvorstellung „Soziologie der Freiheit“

Am Donnerstagabend wurde in Hamburg „Soziologie der Freiheit“ von Abdullah Öcalan vorgestellt. Die Veranstaltung mit Prof. Dr. Norman Paech, Reimar Heider und Cansu Özdemir fand im Rahmen des TATORT-Kurdistan-Cafés im Centro Sociale statt.

Der dritte Band des „Manifest der demokratischen Zivilisation“, die „Soziologie der Freiheit“ sorgte auch in Hamburg für einen vollen Saal. Im Centro Sociale selbst fanden unter Corona-Bedingungen 30 Menschen Platz, zugleich wurde der Live-Stream von 35 Menschen verfolgt.

Reimar Heider, Übersetzer der Öcalan-Bücher und Sprecher der Initiative „Freiheit für Öcalan – Frieden in Kurdistan“, führte im Rahmen seiner Lesereihe durch Nord- und Ostdeutschland in den Band ein. Cansu Özdemir, Ko-Vorsitzende der Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft, moderierte die Vorstellung und berichtete zugleich selbst von ihren Erfahrungen mit Öcalans Werken. Zudem referierte Prof. Dr. Norman Paech, Hamburger Völkerrechtler, über seine erste Begegnung mit der kurdischen Freiheitsbewegung und seinen Besuch bei Abdullah Öcalan in den 1990er Jahren.

Im Zentrum des Buches steht die Gesellschaft, da Öcalan immer von dieser aus denkt. Er befasst sich sowohl mit der Gesellschaft an sich als auch mit all denjenigen Aspekten, welche Gesellschaftlichkeit zerstören. So wird im Buch Bezug auf andere kritische, antikapitalistische Denker*innen genommen, jedoch durch Öcalans Perspektive ergänzt. Öcalans Besonderheit ist es unter anderem, nicht nur Theoretiker, sondern auch Führer einer Bewegung zu sein, wie der kürzlich verstorbene David Graeber anmerkte.

Eine weitere Besonderheit des Buches sei es, wie Reimar Heider betonte, dass Öcalan nicht nur Kritik übe, sondern immer auch konstruktive Vorschläge mitgebe, wie die Probleme angegangen werden könnten. Das mache die Lektüre besonders motivierend – motivierend dazu, die Befreiung in die eigenen Hände zu nehmen – und verbreite Optimismus. Ein wichtiger Aspekt, bedenkt man, dass gerade das Aufzeigen von Alternativen einer marginalisierten Linken größtenteils fehlt.

Die Vorstellung endete mit Appellen der Referent*innen. Was es hier in Deutschland zu tun gäbe, sei insbesondere, gemeinsam mit der Zivilgesellschaft Druck auszuüben, um die mörderische Politik Erdogans zu beenden – so der Appell von Norman Paech. Zudem müsse Abdullah Öcalan endlich freikommen, seine Freiheit sei eine Notwendigkeit im Kampf um die Menschenwürde in der Türkei. Reimar Heider betonte zudem, sich auch den Werken zu widmen. Durch Lesekreise beispielsweise könnten kollektive Räume geschaffen werden, um sich mit den Gedanken Öcalans auch kritisch auseinanderzusetzen.

Die Aufzeichnung der Veranstaltung kann weiterhin über den Youtube-Kanal von Civaka Azad angesehen werden. Zudem ist die Vorstellung Teil einer Veranstaltungsreihe – die nächsten Buchvorstellungen finden an folgenden Terminen und Orten statt:

18. Oktober (Sonntag) – Magdeburg

Ort: Kulturkollektiv, Arndtstraße 55, Stadtfeld, Magdeburg

Beginn: 16:00 Uhr

20. Oktober (Dienstag) – Halle

Genauer Ort und Beginn der Veranstaltung wird noch bekannt gegeben.

21. Oktober (Mittwoch) – Leipzig

Ort: Breite Str. 1, 04317 Leipzig

Beginn: 18:00 Uhr

22. Oktober (Donnerstag) – Chemnitz

Ort: Subbotnik

Beginn: 18:00 Uhr

23. Oktober (Freitag) – Dresden

Genauer Ort und Beginn der Veranstaltung wird noch bekannt gegeben. Mehr Informationen auf der Homepage des Internationalistisches Zentrums (iz-dresden.org) in Dresden.