Griechische Küstenwache setzt Schutzsuchende im Mittelmeer aus

Recherchen zufolge setzt die griechische Küstenwache offenbar Schutzsuchende auf Rettungsinseln im Mittelmeer aus und überlässt diese ihrem Schicksal.

Nach Recherchen von „Report Mainz“, „Spiegel“ und „Lighthouse Reports“ setzt die griechische Küstenwache Schutzsuchende auf aufblasbaren Rettungsinseln auf dem Mittelmeer aus. Ein Video vom 13. Mai zeigt einen solchen Vorgang. Die Flüchtlinge werden dem Gutdünken der türkischen Küstenwache überlassen. Weiterhin liegen Berichte von Angriffen von „maskierten Männern“ in der Ägäis vor, die Flüchtlingsboote angreifen, Motoren der Boote beschädigen und so die Ankunft von Schutzsuchenden auf den griechischen Inseln verhindern sollen. Mithilfe von forensischen Untersuchungen konnte das Rechercheteam solche Übergriffe der griechischen Küstenwache zuordnen. Zuletzt war es am 4. Juni zu einer solchen Attacke gekommen. Das eingesetzte Boot konnte den Journalisten zufolge der griechischen Küstenwache zugeordnet werden. Griechenland dementierte die Angaben.

Schutzsuchende geraten immer stärker zwischen die Interessen der Türkei, der EU und insbesondere Griechenlands. Die Türkei benutzt die Schutzsuchenden als Mittel der Erpressung gegenüber der EU. Die EU reagiert nicht mit Konsequenzen gegenüber dem AKP/MHP-Regime, sondern mit Brutalität gegenüber den Schutzsuchenden. Durch eine echte humanitäre Aufnahmepolitik und solidarische Verteilung der Schutzsuchenden in der EU wäre die Türkei nicht in der Lage, diese perfide Strategie fortzusetzen.