„Wie in der Ukraine und in Gaza, aber die Welt schaut weg“
Die italienische Zeitung Greenreport hat die Chemiewaffenangriffe der Türkei in Kurdistan thematisiert. „Wie in der Ukraine und in Gaza, aber die Welt schaut weg“ lautet der Untertitel eines Kommentars von Umberto Mazzantini, der für Greenreport im Zusammenhang mit ökologischer Nachhaltigkeit vor allem über Biodiversität und internationale Politik berichtet.
„Die Kriege in der Ukraine und in Palästina sind eine Gelegenheit für mehrere Länder, ihre schmutzigen Kriege im Interesse der öffentlichen Meinung fortzusetzen. Und die Türkei, die zwischen Russland und der Ukraine vermittelt, die den israelischen Völkermord und die illegalen Bombardierungen im Gazastreifen aufs Schärfste verurteilt, die Türkei, ein NATO-Land, das fordert, dass das Recht der Palästinenser auf Unabhängigkeit und zwei Staaten respektiert wird... tut aber genau das Gegenteil, wenn es um das kurdische Volk geht, indem sie es im eigenen Land verfolgt und inhaftiert und in Syrien und im Irak angreift, einmarschiert, bombardiert und tötet, wobei sie dieselben verbotenen Waffen einsetzt, über die sie schockiert ist, dass andere sie gegen andere Völker einsetzen, und dasselbe Recht auf Selbstbestimmung einfordert, das andere einfordern“, schreibt Mazzantini und weist auf die Präsentation der von der Türkei in Südkurdistan eingesetzten Kampfmittel durch eine Kämpferin der Verbände freier Frauen (YJA Star) hin, über die neben ANF auch die in Silêmanî ansässige Nachrichtenagentur RojNews am Montag berichtet hatte.
Für den Kampf gegen den IS gefeiert, heute vergessen und verraten
Die kurdische Guerilla sei für ihren Kampf gegen den IS gefeiert worden und werde nun „vergessen und verraten“, betont Mazzantini und zitiert die YJA-Star-Kämpferin, die über die Zusammensetzung nicht explodierter Sprengkörper berichtete: „Man sieht braune, harzige Stücke, die mit weißem Pulver vermischt sind. Es ist möglich, dass es sich um eine Giftmischung handelt. Chemische Waffen werden regelmäßig in den Verteidigungszonen der Guerilla eingesetzt. Bei den Explosionen werden große Mengen an weißem Rauch freigesetzt, der teilweise an Atompilze erinnert. Chemische Waffen gehören zu den international geächteten Waffen.“
Chemischer Gestank eines kolonialistischen Vernichtungskriegs
Der Kommentar endet mit den Worten: „Während im Gazastreifen und in der Ukraine Menschen sterben, haben wir die Kurden schnell vergessen, die seit Dutzenden von Jahren im Namen derselben Freiheit, für die auch andere Völker sterben, ermordet werden. Das ist unsere eigene Freiheit, die ein Land, das unser Verbündeter ist, mit chemischen Waffen vergiftet. Ungestraft, ignoriert, in der Gewissheit, dass wir wegschauen und den chemischen Gestank eines kolonialistischen Vernichtungs- und Invasionskrieges nicht riechen.“