Schutzsuchende in Geldersheimer Lager mit Coronavirus infiziert

Im sogenannten Ankerzentrum in Geldersheim wurden 89 Fälle von Covid-19 festgestellt. Die Bedingungen in den Massenlagern fördern die Ausbreitung von Covid-19 massiv.

Covid-19 breitet sich rapide in Massenlagern für Schutzsuchende in Deutschland aus. Im Abschiebelager Geldersheim, einem sogenannten Ankunftszentrum in Bayern, wurden 89 Covid-19 Fälle festgestellt. In dem Lager sind 600 Schutzsuchende auf engstem Raum unter problematischen hygienischen Bedingungen untergebracht. Ein 60 Jahre alter Schutzsuchender aus Armenien war bereits am Montag an der Pandemie verstorben. Auch 14 Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes und zwei Verwaltungsbeschäftigte wurden positiv getestet. Das Lager steht unter Quarantäne, die rund 600 Menschen in der Einrichtung dürfen das Gelände nicht verlassen. Inwieweit die Schutzsuchenden vor weiterer Infektion geschützt werden, ist unklar.

Flüchtlingsrat: Ansteckung von Schutzsuchenden wird billigend in Kauf genommen

Stephan Dünnwald von bayerischen Flüchtlingsrat erklärte bereits am 16. April angesichts der Pandemiefälle in bayerischen Unterkünften: „Bayerischen Behörden wird nachgesagt, dass sie umsichtig und pragmatisch agieren können. Das beobachten wir in sehr wenigen Kommunen und Bezirken. Wir wünschen uns mehr davon. Stattdessen müssen wir mitansehen, dass an einigen Orten nichts vorbereitet wurde und beim Auftreten von Infektionsfällen eine Durchseuchung, also eine Ansteckung aller Unterkunftsbewohner*innen, wohl billigend in Kauf genommen wird. Das widerspräche allem, was wir seit Wochen öffentlich diskutieren und würde eine massive Diskriminierung von Geflüchteten bedeuten.“

NGOs fordern schon seit längerem eine dezentrale Unterbringung der Schutzsuchenden.