Im Gesellschaftszentrum Heilbronn ist an Kemal Pir, Mehmet Hayri Durmuş, Akif Yılmaz und Ali Çiçek erinnert worden. Unter ihrer Führung wurde am 14. Juli 1982 im Gefängnis von Diyarbakir (ku. Amed) ein Todesfasten ausgerufen, mit dem das Ende der Folter, der Militärdisziplin und der Einheitskleidung gefordert wurde. Diese Aktion gilt als erster Funke des Widerstands nach dem Militärputsch von 1980, mit dem nicht nur die Zustände in den Gefängnissen angeprangert, sondern auch ein revolutionäres Zeichen für die Menschen außerhalb der Gefängnismauern gesetzt wurde, um die Massen zum Kampf gegen das Unterdrückungsregime der Türkei anzufeuern. 55 Tage nach Beginn des Todesfastens verlor der PKK-Kader Kemal Pir im Alter von 20 Jahren sein Leben. Bis zum heutigen Tag wird er als Verkörperung des radikalen und internationalistischen Geistes der Bewegung und als Brücke zwischen den Kämpfen türkischer und kurdischer Menschen geehrt. Mehmet Hayri Durmuş, Ali Çiçek und Akif Yılmaz starben ebenfalls im Verlauf der Aktion.
Gedenken an Mamreşo-Gefallene
Die Gedenkveranstaltung widmete sich zudem den sieben Guerillakämpfer:innen, die am 3. Mai diesen Jahres in Südkurdistan durch den Einsatz von verbotenen chemischen Kampfstoffen der türkischen Armee Leben gekommen sind. Einen besonderen Platz nahm dabei die Kämpferin Sarya Diyar ein, deren Familienangehörige im Raum Heilbronn leben.
Die Gedenkfeier begann mit einer Schweigeminute für alle Menschen, die im kurdischen Befreiungskampf ihr Leben ließen. Daran anschließend wurde zunächst ein Film über den Gefängniswiderstand von Amed gezeigt, bevor ein Beitrag über das Leben von Sarya Diyar angesehen wurde. Es folgte ein Redebeitrag von einem Sprecher des Rates für Menschen, die Angehörige im kurdischen Befreiungskampf verloren haben, in dem auf die „gesellschaftliche Verantwortung” für den Kampf der Gefallenen hingewiesen wurde. Der Bruder von Sarya Diyar ergriff ebenfalls das Wort und berichtete von seinen persönlichen Erlebnissen mit ihr. Er beschrieb seine Gefühlslage als Bruder einer Gefallenen und wies auf die Bedeutung eines „würdigen Gedenkens” hin: „Sarya bleibt unvergessen. Als Hinterbliebene steht es für uns außer Frage, die Erinnerung an sie und ihre Weggefährt:innen aufrechtzuerhalten und ihrem Kampf gerecht zu werden.” Den Abschluss des Gedenkens bildete ein gemeinsames Traueressen.