Die Europäische Demokratische Alevitische Föderation (FEDA) hat eine Erklärung anlässlich des 41. Jahrestages des Massakers von Maraş veröffentlicht. In der Erklärung wurde an das am 19. Dezember 1978 begonnene einwöchige Vorgehen eines Meuchelmobs in der nordkurdischen Stadt erinnert. Bei dem Massaker hatte ein faschistischer Mob mindestens 210 Häuser und 70 Läden niedergebrannt. Hamit Kaplan, ein Überlebender des Massakers, erklärte: „Wir müssen der offiziellen Zahl der Opfer von 111 mindestens weitere 1000 Tote hinzufügen. In der Leichenhalle des Krankenhauses wurden Zahlen an die Füße der Toten geheftet. Zuletzt haben wir die Zahl 1306 gesehen." Fast 80 Prozent der alevitischen und kurdischen Bevölkerung wurden aus Maraş vertrieben.
Nach dem Massaker von Dersim 1938 ist dies eines der schlimmsten Verbrechen gegen alevitische Kurdinnen und Kurden in der Türkei und Nordkurdistan. FEDA beschreibt das Massaker als Teil einer systematischen Staatspolitik des ethnischen und religiösen Monismus. Gerade jetzt unter der AKP-Regierung erlebt die alevitische Bevölkerung einen neuen Höhepunkt der Bedrohungs- und Verleugnungspolitik. Die Gefahr eines neuen Massakers wie 1978 ist akut.
Weiterhin klagt die alevitische Föderation die Straflosigkeit der Täter an. Die Erklärung schließt mit den Worten: „Das Massaker von Maraş ist als eines der schlimmsten Mordaktionen in die Geschichte der Menschheit eingegangen. Aber es muss deutlich gesagt werden, die alevitische Gesellschaft wird seit Jahrtausenden bis heute unterdrückt. Sie hat Massaker erlebt, sie wurde vertrieben, aber sie ist niemals von ihrem Weg abgewichen und wird dies auch niemals tun.“