Gedenken an Massaker von Sêwas
Heute vor 26 Jahren kamen 35 Personen im Hotel Madımak in Sêwas bei dem Brandanschlag eines islamistisch-nationalistischen Mobs ums Leben. Zehntausende Menschen gedenken am Tatort den Opfern dieses Anschlags.
Heute vor 26 Jahren kamen 35 Personen im Hotel Madımak in Sêwas bei dem Brandanschlag eines islamistisch-nationalistischen Mobs ums Leben. Zehntausende Menschen gedenken am Tatort den Opfern dieses Anschlags.
Bei dem Massaker von Sêwas (Sivas) am 2. Juli 1993 wurden 33 Teilnehmer*innen der alevitischen Pir-Sultan-Abdal-Feierlichkeiten sowie zwei Mitarbeiter*innen des Madımak-Hotels, in welchem die Feierlichkeiten stattfanden, durch einen Brandanschlag ermordet. Der Anschlag erfolgte aus einem islamistisch motivierten Mob heraus, der sich im Laufe des Tages vor dem Hotel versammelte und anschließend den Brand im Hotel bejubelte.
Heute, 26 Jahre nach dem Anschlag, fordern alevitische Verbände unterstützt von demokratischen und linken Kreisen weiterhin Gerechtigkeit. Immer noch wurden weder die Täter noch die Hintermänner dieses Anschlags zur Rechenschaft gezogen. „Wir werten das Massaker von Sêwas als die Fortsetzung der Pogrome an den Aleviten in Meletî (Malatya), Gurgum (Maraş) und Çorum“, hatte der Demokratische Kongress der Völker (HDK) gestern erklärt und auf die Verantwortung des türkischen Staates bei diesen Massakern gegen die alevitische Glaubensgemeinschaft verwiesen.
Zehntausende auf dem Weg zum Hotel Madımak
Der Pir-Sultan-Abdal-Kulturverein hat heute zu einer Großdemonstration anlässlich des Jahrestags des Sêwas-Massakers aufgerufen. Zur Stunde laufen mehrere zehntausend Menschen in Richtung des Madımak-Hotels. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer tragen dabei Bilder der Opfer des Brandanschlags, unter denen sich zahlreiche alevitische Künstler*innen und Intellektuelle befanden. Unterstützt wird die Demonstration unter anderem von der Demokratischen Partei der Völker (HDP) und der Republikanischen Volkspartei (CHP).
Im türkischen Parlament hat unterdessen der CHP-Abgeordnete Sezgin Tanrıkulu einen Gesetzesentwurf eingebracht, wonach das Madımak-Hotel zu einem Gedenkmuseum umgewandelt werden soll. Diese Forderung wird von den alevitischen Verbänden seit Jahren an die türkische Regierung gestellt.