Gedenken an Taylan Kahraman in Düsseldorf

In Düsseldorf ist an Taylan Kahraman erinnert worden. Der junge Kurde zündete sich vor 21 Jahren aus Protest an und erlag seinen schweren Brandverletzungen.

Am 21. Dezember 1998 verbrannte sich Taylan Kahraman selbst aus Protest gegen den Beginn des internationalen Komplotts gegen Abdullah Öcalan. Heute wurde am Ort seiner Selbstverbrennung in einem Wald in Düsseldorf an ihn erinnert.

Die Gedenkveranstaltung begann mit einer Schweigeminute, anschließend sprachen Gönül Kaya von der kurdischen Frauenbewegung und seine Mutter Şengê Kahraman.

Taylan Özgür Kahraman wurde am 27. März 1977 in Xozat (Hozat, Provinz Dersim) geboren, dort wuchs er bis zum zwölften Lebensjahr auf. Er war der jüngste von drei Brüdern. In seinem Heimatdorf ging er zur Schule, bis er 1988 nach Deutschland kam, wo er die Gesamtschule besuchte. Schon im Alter von zwölf Jahren lernte er die kurdische Befreiungsbewegung kennen. Er trat auf zahlreichen Veranstaltungen als Saz-Spieler oder Sänger auf und beteiligte sich vor allem an den kulturellen Aktivitäten im kurdischen Verein. Die Tatsache, dass seine Familie die PKK unterstützte, hat starken Einfluss auf ihn, dennoch hatte er schon von klein auf seinen eigenen Kopf, war eine stolze und eigenwillige Persönlichkeit. Somit ließ er sich weder von der deutschen noch von der kurdischen Kultur vereinnahmen.

Als Jugendlicher wurde er dabei erwischt, als er „Bijî Kurdistan" (Es lebe Kurdistan) an die Wand seiner Schule schrieb. Die nachfolgende Ermittlung und eine Geldstrafe stärkten seine Bindung an die Bewegung. Ende 1998 kam der damalige PKK-Vorsitzende Abdullah Öcalan nach Europa, nachdem die USA und Türkei Syrien mit Krieg gedroht hatten, sollte Öcalan weiter dort bleiben. Es folgte ein Massenprotest von Kurden weltweit. Zwischen dem 9. Oktober und Anfang Dezember 1998 verbrannten sich in Kurdistan und Europa insgesamt 19 junge Menschen aus Protest. Auch Taylan war in großer Aufregung. Mit einem Freund diskutierte er immer wieder über diese Aktionsform. Am 21. Dezember erfuhr Taylan, dass sein älterer Bruder Sinan (Cemgil) am 12. September 1998 in den Bergen bei der Guerilla gefallen war. Am selben Tag nahm er ein Foto von Sinan und eines von Abdullah Öcalan, lief in einen Wald bei Düsseldorf, wo er sich mit Benzin überschüttete und anzündete.

Abdullah Öcalan und die kurdische Befreiungsbewegung haben die Aktionsform der Selbstverbrennung wiederholt kritisiert. Sinan und Taylans Mutter Şenge Kahraman ist Ko-Vorsitzende der Organisation von Gefallenen-Angehörigen und hat in dieser Funktion auch an den Gedenkveranstaltungen für Michael Panser in Potsdam und Konstantin in Kiel teilgenommen.