Gedenken an Dersim-Genozid

Zum 84. Jahrestag des Dersim-Genozids haben in Berlin, Köln und Stuttgart Gedenkkundgebungen stattgefunden.

Am 4. Mai jährte sich der Beginn des Massenmords an der alevitischen Bevölkerung der nordkurdischen Region Dersim zum 84. Mal. Zwischen 1937 und 1938 tötete die türkische Armee hier etwa 70.000 Menschen, überwiegend Frauen und Kinder. Der bis heute nicht aufgearbeitete Massenmord ist eine weiterhin blutende Wunde. In Berlin, Köln und Stuttgart fanden Gedenkveranstaltungen statt.

Gedenken in Berlin


Die Gedenkkundgebung in Berlin wurde mit einer Schweigeminute eröffnet. In einem anschließenden Redebeitrag hieß es: „Obwohl seither 84 Jahre vergangen sind, blutet die Wunde weiter. Die Erinnerungen und die unauslöschlichen Spuren des Genozids sind weiterhin frisch. Die Benutzung von Giftgas und das Eingeständnis dessen durch Verantwortliche des Staates stellen einen wichtigen Punkt dar, der die internationale Dimension des Genozids deutlich macht. Nach und nach gelangen Dokumente, die den Hintergrund des Völkermords aufzeigen, an die Öffentlichkeit.“ Die Anspielung auf die internationale Dimension des Genozids richtet sich insbesondere an Deutschland. Deutschland hatte das in Dersim eingesetzte Giftgas geliefert.

Hüseyin Yılmaz, Sprecher des Rats der freien Menschen aus Kurdistan, erklärte: „Wir klagen den Massenmord von Dersim an. Wir werden ihn nicht vergessen und werden immer daran erinnern.“ Ein alevitischer Dede aus Dersim sagte: „Zu diesem schrecklichen Massaker wurde die Armee auf uns losgelassen. Wir vergessen diese Grausamkeit nicht. Das Recht auf Leben ist ein universelles Recht und alle sollten zusammen frei auf der Welt leben können.“

Köln – Kerzen und Rosen im Gedenken an Ermordete


In Köln versammelten sich unter Bildern der Revolutionär:innen und Widerstandskämpfer:innen Seyîd Riza, Sakine Cansız und Sinan Dersim Aktivist:innen zum Gedenken an den Dersim-Genozid. Die Teilnehmer:innen entzündeten auf der Kundgebung Kerzen und warfen Rosen in den Rhein, um an die Ermordeten zu erinnern.

Gedenken in Stuttgart

In Stuttgart fand ebenfalls eine Kundgebung statt. Die Teilnehmenden gedachten mit Kerzen und Redebeiträgen des Massenmords.