Gedenken an den Antifaschisten Silvio Meier

Antifaschist:innen erinnern an Silvio Meier, der 1992 von Faschisten in Berlin ermordet wurde.

Am 21. November 1992 wurde der damals 27-jährige Silvio Meier im U-Bahnhof Samariterstraße in Berlin von Faschisten durch einen Messerstich ermordet. Zwei von seinen Freunden wurden schwer verletzt. Seitdem wird jedes Jahr an den Antifaschisten und Hausbesetzer Silvio Meier und an die vielen weiteren Opfer faschistischer Angriffe in der Bundesrepublik Deutschland erinnert. In Berlin fand eine Kundgebung in der nach Silvio Meier benannten Straße am U-Bahnhof Samariterstraße statt, an der 150 Menschen teilnahmen.


Auch an anderen Orten gedachten Antifaschist:innen Silvio Meier. Im norddeutschen Elmshorn kamen Aktivist:innen der Antifa Pinneberg - Antifaschistische Initiative Kreis Pinneberg zusammen und erklärten:

Zum Gedenken an Silvio Meier! In Deutschland gibt es seit 1945 mehr als 300 Tote, ungezählte verletzte und traumatisierte Menschen durch rechte Gewalt. Ab Anfang der 1990er Jahre folgte eine Zeit von brutaler rechter Straßengewalt. Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen, Mölln, Solingen, Lübeck – die Jahre in den sich der NSU formieren konnte.

Oft ist das Motiv der Täter:innen Rassismus oder Antisemitismus, richtet sich aber auch immer wieder gegen Antifaschist:innen und politische Gegner:innen. Menschen, die sich den Faschist:innen in den Weg stellen und ihnen nicht einfach die Straße und Räume überlassen – bis heute!

Silvio Meier war am Abend des 20. November 1992 mit drei Freunden unterwegs zum Feiern, als sie am Berliner U-Bahnhof Samariterstraße auf eine Gruppe von jungen Nazis getroffen sind. Silvio Meier und seine Freunde machten den Nazis deutlich, dass sie nicht willkommen sind, dabei wurde einem Nazis ein Aufnäher mit dem Spruch „Ich bin stolz Deutscher zu sein“ von der Jacke gerissen. Kurz darauf folgte eine zweite Begegnung mit den Nazis, die sofort ein Messer zogen und Silvio Meier abgestochen haben und zwei seiner Begleiter schwer verletzten.

Als Reaktion auf den Mord gab es viele Demonstrationen und unter anderem einen Brandanschlag auf den „Judith Auer Club“, einen Nazitreffpunkt in Berlin. Eine eindeutige Ansage, die verstanden wurde. Orte, an denen sich Nazis sammeln, um von dort aus loszuziehen und Leute totzuschlagen, werden nicht geduldet.

Silvio Meier ist nicht der erste Antifaschist, der von Rechten ermordet wurde. In der rechten Ideenwelt ist das Vernichten des politischen Gegners fest verankert und der politische Mord unauslöschbarer Inhalt. So möchten wir heute auch allen anderen Menschen gedenken, die von Rechten ermordet wurden, weil sie sich gegen rechte Ideen stark machen.

Hier möchten wir als Beispiel gerne nennen: Neset Danis, ermordet in Norderstedt von türkischen Faschisten (Graue Wölfe/Bozkurt), Gustav Schneeclaus bei Hamburg in Stade totgeschlagen, weil er Hitler richtigerweise als größten Verbrecher bezeichnete, Davide Cesare mit dem Spitznamen Dax Antifaschist, ermordet in Milano/Italien, Carlos Palomino, Antifaschist, ermordet in Madrid/Spanien, Clément Méric, Antifaschist, ermordet in Paris/Frankreich, Walter Lübcke, CDU, ermordet von einem AfD-Wahlkampfhelfer bei Kassel, Alex West, ermordet in Idar-Oberstein von einem rechten Maskenverweigerer und Coronaleugner.

Das Erinnern ist ein wichtiger Bestandteil antifaschistischer Arbeit, verliert aber an Wert, wenn nicht entsprechende Konsequenzen gezogen werden. Wir brauchen ein offensives Vorgehen gegen die Menschenfeinde. Egal, ob sie sich gerade NPD, Der Dritte Weg, Die Basis, AfD oder anders nennen. Wie nötig das ist, hat in Schleswig-Holstein nicht nur der rechte Tötungsversuch an vier Antifaschist:innen durch einen AfD-Anhänger in Henstedt-Ulzburg gezeigt. Erinnern und kämpfen! Nichts ist vergeben! Nichts wird vergessen! Tod dem Faschismus! Nieder mit der AfD!