Gedenken an Bager Nûjiyan in Berlin
Anlässlich des fünften Todestages von Bager Nûjiyan - Xelîl Viyan - Michael Panser kamen Menschen in Berlin zusammen, um seiner gemeinsam zu gedenken.
Anlässlich des fünften Todestages von Bager Nûjiyan - Xelîl Viyan - Michael Panser kamen Menschen in Berlin zusammen, um seiner gemeinsam zu gedenken.
Unser Freund, Sohn, Bruder und Genosse Bager Nûjiyan - Xelîl Viyan - Michael Panser ist am 1. September 1988 in Ostdeutschland, damals DDR, geboren. Vor fünf Jahren, am 14. Dezember 2018, wurde er in den freien Bergen Kurdistans bei einem Luftangriff des türkischen Militärs unsterblich. Dorthin hatte ihn seine Suche nach Wahrheit und einem freien Leben geführt, die verschiedene Etappen hatte, auf der er viele Menschen kennenlernte, viele Diskussionen führte und viele Samen in die Erde fallen ließ, die wir heute blühen sehen.
Mit vielfältigen Beträgen haben wir Micha am Sonntag wieder unter uns geholt, um von seiner Kraft und Klarheit zu lernen und seinen Weg, wie den Weg aller Gefallenen, weiterzugehen. Zu Beginn haben wir ein Video über das Leben, den Weg von Micha angesehen, und in vielen Bildern Abschnitte seines Lebens Revue passieren lassen. Im Anschluss hielt ein Mitglied des Komitees der Familien der Gefallenen (KOMAW) eine Rede. In dieser ging er auf die Parole „Bîji Sêrok Apo“ ein. Er erzählte, Abdullah „Apo“ Öcalan habe auf die Frage, was diese Parole für ihn bedeute, geantwortet, dass es darin nicht um ihn als Subjekt ginge, sondern um den Willen, dem Kampf für die Freiheit zu folgen. Bager hatte das verstanden und sein Leben von dieser Philosophie leiten lassen.
Ein wichtiger Teil im Leben Bagers war die Musik. Er selbst spielte Geige, Gitarre und sang mit viel Leidenschaft. Deswegen folgten zwei kämpferische Lieder, die von den internationalistischen Jugendkommunen musikalisch angeführt wurden. Der ganze Saal stimmte ein. Später im Programm folgte eine kurdische Sängerin, begleitet von der Tembûr. Zum Abschluss spielte eine Gruppe aus Menschen verschiedener Organisationen zwei Lieder, die Michael selber gern gespielt hatte: Zîlan und Pueblo Unido. Zuletzt wurde Freiheit, Freedom, Azadî gesungen, ein Lied, dass von Freundinnen von ihm geschrieben worden war, als sie von seinem Tod erfahren hatten. In der Musik kamen wir zusammen und verbanden dabei Trauer mit Kampfgeist, um daraus neue Kraft für unseren weiteren Weg zu ziehen.
Weiter ging es mit einer Lesung eines Dialogs aus Worten, die Bager in Briefen und Schriften uns hinterlassen hat. Dadurch wurde seine Stimme wieder zum Klingen gebracht. In einem weiteren Text einer Freundin schreibt sie über Bager Nûjiyan als „der Wirbelsturm“ und Evîn Goyî als „die Liebe“. Sie war beim Anschlag auf das Ahmet-Kaya-Kulturzentrum am 23. Dezember 2022 in Paris ermordet worden. In dem Text geht es um Wirbelsturm und die Liebe, über die Bedeutung dieser beiden Teile im Leben und im Kampf. Und über die Verbindung dieser beiden Menschen, die von so verschiedenen Orten kamen und doch den gleichen Weg einschlugen.
In seinen Briefen hat Micha uns Fragen hinterlassen. Sie sind eine Anregung zum Forschen, um mehr über die Gesellschaft in Ostdeutschland zu lernen. Das war ein Wunsch, den er uns mitgegeben hat. An diesen Wunsch hat die Ostforschungskommission angeknüpft und betreibt mithilfe seiner Fragen nun Recherchen. In poetischer Weise berichteten drei Vertreterinnen von den Früchten, die sie bereits daraus geerntet haben. Abschließend wurde bekannt gegeben, dass an einem Buch über Bager Nûjiyan und seine Schriften gearbeitet wird. In einer Ausstellung von Bildern, die für das Buch gezeichnet worden sind, konnten wir vor Ort einen ersten Einblick gewinnen.
In den vielfältigen Beiträgen haben wir Michael Panser und des Weges, den er eingeschlagen hat, gedacht. Wir haben uns darauf besonnen, was es zu erkämpfen gilt. Wir sind zu uns gekommen. Wir sind zueinandergekommen, um weiter mit voller Kraft dafür zu sorgen, dass all jene, die vor uns und mit uns auf dem Weg zur Wahrheit geschritten sind, dies nicht umsonst getan haben. Die Gefallenen sind unsterblich, sie leuchten uns den Weg.