Fünf Schutzsuchende ertrunken, 500 nach Libyen zurückgeschleppt
Innerhalb von 48 Stunden sind mindestens fünf Schutzsuchende im Mittelmeer ertrunken. Fünfhundert Menschen wurden in den libyschen Lagerhorror zurückgeschleppt.
Innerhalb von 48 Stunden sind mindestens fünf Schutzsuchende im Mittelmeer ertrunken. Fünfhundert Menschen wurden in den libyschen Lagerhorror zurückgeschleppt.
Das Sterben im Mittelmeer geht ebenso weiter wie das brutale Zurückschleppen von Schutzsuchenden in den libyschen Lagerhorror durch die sogenannte libysche Küstenwache.
Wie Safa Msehli, Sprecherin der UN-Organisation für Migration (IOM), mitteilte, war am Dienstag ein Boot mit Dutzenden Menschen vor der libyschen Küste gekentert. Dabei starben mindestens zwei Frauen und drei Kinder. 77 Personen konnten von einem Fischerboot und der libyschen Küstenwache geborgen werden. Sie wurden nach Libyen zurückgebracht.
Hunderte Schutzsuchende nach Libyen zurückgebracht
Dies stellt einen Bruchteil der Schutzsuchenden dar, die binnen 48 Stunden nach Libyen gebracht wurden. Laut Msehli wurden „insgesamt 400 Migranten abgefangen und am späten Dienstag nach Libyen zurückgebracht und in Internierungszentren gebracht“. Über das Wochenende hatte die libysche Küstenwache bereits fast 1.000 Schutzsuchende abgefangen und zurück nach Libyen ausgeschifft.
Folter und Gewalt prägen die Situation von Schutzsuchenden in Libyen
Das Aufgreifen der Schutzsuchenden durch die sogenannte libysche Küstenwache endet für die Schutzsuchenden in Internierungs- und Haftlagern, in denen schwerste Menschenrechtsverletzungen, von sexualisierter Gewalt über Folter bis hin zu Sklavenarbeit an der Tagesordnung sind. Immer wieder kommt es zu Zwangsrekrutierungen und extralegalen Hinrichtungen. Associated Press hatte 2019 nach einer Recherche festgestellt: „Milizen in Libyen folterten, erpressten und misshandelten Migranten auf andere Weise in Haftzentren, um Lösegeld zu erpressen. Dies geschah unter der Nase der UN, oft in Verbindung mit denjenigen, die Millionen aus den europäischen Geldern erhalten, die an Libyens Regierung gezahlt wurden, um die Migranten, die das Mittelmeer überqueren, zu bremsen.“ Obwohl auch die Bundesregierung immer wieder ähnliche Aussagen getätigt hat, hält sie an ihrer Unterstützung für die sogenannte libysche Küstenwache fest.
Zahl der Toten im Mittelmeer im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich gestiegen
Aufgrund der Einstellung der staatlichen Rettungsoperation und der Behinderung ziviler Rettung kommt es immer wieder zu tödlichen Dramen auf dem Mittelmeer. Nach IOM Angaben sind zwischen dem 1. Januar und 1. April 2021 mindestens 232 Schutzsuchende im Mittelmeer ertrunken. Im Vorjahreszeitraum betrug die Zahl 137. Seit 2014 sind mehr als 17.000 Menschen auf der zentralen Mittelmeerroute gestorben.