Bis zu 60 Schutzsuchende vor libyscher Küste ertrunken
Einem Bericht der Seenotrettungsorganisation Alarm Phone zufolge sind vor der libyschen Küste erneut bis zu 60 Schutzsuchende ertrunken.
Einem Bericht der Seenotrettungsorganisation Alarm Phone zufolge sind vor der libyschen Küste erneut bis zu 60 Schutzsuchende ertrunken.
Mehr als 130 Menschen sollen sich an Bord eines Holzbootes befunden haben, das am 18. März im Mittelmeer in Seenot geraten war. Das Boot befand sich etwa neun Seemeilen vor der libyschen Küste in der Nähe der Stadt Zuwara, als es in Brand geriet. Ermittlungen der Seenotrettungsrettungsorganisation Alarm Phone zufolge sind dabei bis zu 60 Schutzsuchende gestorben. Alarm Phone kritisierte das internationale Schweigen zum Tod so vieler Menschen auf dem Weg nach Europa.
Am nächsten Tag gegen 12.00 Uhr konnte die sogenannte libysche Küstenwache das Boot aufbringen und 45 Personen nach Libyen zurückschleppen. Dabei wurden fünf Leichen gefunden. 60 Schutzsuchende seien demnach vermisst und damit „mutmaßlich tot“. Alarm Phone kritisiert auf internationaler Ebene das Verschweigen dieser Todesfälle, da diese als „vermisst“ deklariert werden, und unterstützt einen Appell von Angehörigen nach einem detaillierten Bericht über die Maßnahmen, die unternommen worden seien, um diese Menschen zu suchen und zu retten.
Völlig überladener Doppeldecker
Laut einem Zeugen, der an Bord gehen sollte, aber schließlich nicht einstieg, weil das Boot zu voll war, befanden sich mehr als 130 Menschen auf dem Boot. Die meisten von ihnen waren jung und „aus dem Sudan und dem Senegal“. Diese Person sagt, es waren auch „vier Leute aus Syrien, zwei aus Pakistan und sieben Marokkaner, und mit uns etwa vier Ägypter.“ Auch Frauen und Kinder waren an Bord des zwölf Meter langen Doppeldeckers. Sie wurden von dem Schmuggler angewiesen, keine Zigarette an Bord anzuzünden. Der Zeuge sagt, dass er wegen der Höhe der Wellen besorgt gewesen sei und deshalb das Boot langsam bestieg, um zu vermeiden, auf der unteren Etage gefangen zu werden. Als er an der Reihe war, an Bord zu gehen, sagte man ihm, das Boot sei zu voll und man werde sie zurück zu einem „Warteort“ schicken, um die nächste Abfahrt abzuwarten.
Der Zeuge sagt, er habe gegen „10 Uhr am nächsten Morgen [erfahren, dass] viele Menschen ihr Leben verloren haben und der Rest der Überlebenden von einem Fischer in einen Hafen zurückgebracht wurde.“ Er sagt, er habe gehört, dass das Feuer ausgelöst wurde, als der Kapitän des Bootes ein Feuerzeug benutzte, um in den Motor zu schauen und den Treibstoff-Stand zu überprüfen.
Italien, Malta und Libyen stellen sich taub, während Menschen ertrinken
Ein weiterer Zeuge berichtet, dass als das Feuer ausbrach, viele Menschen ins Wasser sprangen. Er berichtet, er sei ebenfalls ins Wasser gesprungen, überlebte aber, weil er in der Lage war, zurück zum Boot zu schwimmen, als das Feuer gelöscht war. Er sagt, sie hätten „mindestens 20 Mal“ versucht, die italienischen Behörden um Hilfe zu bitten. Beim letzten Versuch hätten sie nach der Nummer der libyschen Küstenwache gefragt, aber die Italiener hätten sich „geweigert, sie ihnen zu geben“.