Fünf Festnahmen an der Istanbuler Boğaziçi-Universität

An der Istanbuler Boğaziçi-Universität sind fünf Studierende festgenommen worden. In türkischen Medien werden sie als „LGBT-Perverse“ bezeichnet, die das Heiligtum Kaaba in Mekka beleidigt haben.

Fünf Studierende der Istanbuler Boğaziçi-Universität sind am Freitagabend gewaltsam festgenommen worden. Eine Person ist inzwischen wieder freigelassen worden, die anderen werden weiter bei der Polizei festgehalten. Die Festnahmen gehen auf ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft zurück. Das Verfahren wurde eingeleitet, nachdem türkische Medien gemeldet hatten, dass „die LGBT-Perversen“ ein Foto der heiligen Kaaba in Mekka für ihren Protest missbraucht haben.

Das Foto zeigt die mythische Figur Şahmaran und Regenbogenfahnen

Bei drei der Festgenommenen handelt es sich nach Angaben der Boğaziçi-Solidarität um Senanur Baş, Hazal Kolancalı und Doğu Demirtaş. Die anderen Namen sind nicht bekannt.

Mit der Ernennung von fünf Hochschulrektoren hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan Anfang des Jahres heftige Auseinandersetzungen an türkischen Universitäten ausgelöst. Die Einmischung des Präsidenten in das Amt der Rektoren stellt einen autoritären Akt dar, der weite Kreise zieht. Insbesondere die Einsetzung des AKP-Parteigängers Melih Bulu als Leiter der Istanbuler Boğaziçi-Universität hat einen Protest losgetreten, wie es ihn an türkischen Universitäten lange nicht mehr gegeben hat. Trotz Polizeigewalt und Festnahmewellen ließen sich die Proteste bisher nicht niederschlagen, sondern dauern weiter an.