Flyeraktion für Kobanê in Bielefelder Einkaufszentrum

Ein Flyerregen unterbrach am Samstagabend für einen kurzen Moment den Einkaufsrausch vieler Menschen in einem Bielefelder Einkaufszentrum.

Vom obersten Geschoss des Bielefelder Loom Centers wurden Hunderte Flyer in die Luft gestreut; sie verteilten sich im ganzen Einkaufszentrum.  Die Botschaft lautete: Hoch die internationale Solidarität – Lang lebe der Widerstand in Rojava!

Mit dieser Aktion wollten die Aktivist*innen Öffentlichkeit für die gegenwärtigen Angriffe der Türkei auf die kurdische Stadt Kobanê in Rojava (Nordsyrien) schaffen, die auf ein erneutes ziviles Massaker an den Kurd*innen gerichtet sind. Hunderttausende Kurd*innen wurden seit dem Besatzerangriff des IS gemeinsam mit der Türkei im Jahre 2014 auf die Städte Şengal und Kobanê massakriert, vertrieben, versklavt und misshandelt. Anfang 2015 wurde der IS in Kobanê von den Kräften der YPG und YPJ vollständig zerschlagen und Kobanê konnte als befreit erklärt werden.

 

Seit vergangenem Sonntag wird Kobanê nun erneut massiv vom türkischen Militär beschossen. Bei den Angriffen der Türkei starben bereits Zivilist*innen und Kämpfer*innen der Selbstverteidigungseinheiten Rojavas, den Erka Xweparastin.

Kobanê ist nur eine kleine Stadt im Norden Syriens, doch als Teil der demokratischen Selbstverwaltung Rojavas ist sie ein Symbol der Hoffnung für Millionen Menschen geworden. Und diese geschaffene gesellschaftliche Alternative Rojavas ist besonders der Türkei ein Dorn im Auge.

Der türkische Staat spielt mit offenen Karten: Erdoğan möchte den effizienten Kampf der YPG, YPJ und QSD gegen den IS und somit die Friedensbestrebungen im Mittleren Osten mit aller Kraft verhindern und seinen faschistisch motivierten Kampf gegen die Kurd*innen intensivieren. Rojava, einem Ort zwischen Krieg und Revolution, sollen jegliche Zukunftsperspektiven entrissen werden.

Um ihr faschistisches Machtterritorium zu stabilisieren, die demokratische Autonomie und die Frauenrevolution in Kurdistan zu schwächen, setzt die Türkei daher wie Anfang des Jahres in Efrîn erneut auf einen gezielten Angriffskrieg auf Rojava – und das erneut mit deutschen Waffen. Die Bundesregierung bleibt der Türkei trotz jahrzehntelanger und bestialischer Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen stets ein treuer Partner.

Der heldenhafte und selbstlose Kampf in Rojava für die gesamte Menschheit, der den IS weitgehend militärisch besiegt hat, scheint dabei schnell vergessen. Dass die Demokratischen Kräfte Syriens die letzte Bastion des IS in Deir ez-Zor bekämpfen, steht ebenfalls nicht mehr auf der politischen Agenda.

Der deutsche Staat beteiligt sich mit Waffenexporten und politischer Wegbereitung für Erdoğan aktiv an den Besatzungsangriffen der Türkei auf Rojava.  Aus diesem Grund fordern die Aktivist*innen der Flyeraktion eine klare Haltung der Bundesregierung:

„Schluss mit den tödlichen Waffenexporten an die Türkei!

Stoppt die Kriminalisierung und politische Verfolgung der Kurd*innen!

Stoppt den Krieg in Kurdistan!

Lasst uns gemeinsam ein Zeichen gegen diese faschistische Besatzungspolitik setzen und an dem Freiheitskampf der Menschen in Rojava teilhaben.

Bijî berxwedana Rojava – lang lebe der Widerstand in Rojava!“