Festnahmen in Istanbul wegen „Propaganda-Tanz“

Die gestern in Istanbul erfolgten Festnahmen von sieben DEM-Mitgliedern werden mit „Tänzen zu Propagandazwecken für die PKK“ begründet. Die Betroffenen sollen am Montag einem Haftrichter vorgeführt werden.

Mit illegalen Liedern getanzt

Die unlängst in Istanbul erfolgten Festnahmen von sieben Mitgliedern der DEM-Partei werden mit „Tänzen zu Zwecken der Propaganda für eine Terrororganisation“ begründet – gemeint ist die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). Das teilte der Istanbuler DEM-Verband mit Verweis auf den Rechtsbeistand der Betroffenen mit. Unter ihnen befinden sich mit Rojda Yılmaz und Abdullah Arına auch die Ko-Vorsitzenden des Kreisverbands der DEM im Bezirk Esenyurt.

Am Freitag war es in Istanbul auf Anordnung des Dezernats für Terrorbekämpfung der türkischen Polizei zu teils überfallartigen Razzien gekommen. Mehrere Wohnungen wurden akribisch gesucht, insgesamt sieben Personen landeten anschließend in einer Arrestzelle – darunter auch ein Jugendlicher unter 18 Jahren. Der Grund: Sie sollen letzten Sonntag nach dem Abschlussspiel eines vom Jugendverband der DEM veranstalteten Fußballturniers in Gedenken an die seit viereinhalb Jahren vermisste Studentin Gülistan Doku zu „illegalen Liedern“ den Govend getanzt und sich damit als „Unterstützer der PKK“ zu erkennen gegeben haben.

Bis auf den Jugendlichen, der am späten Abend im Anschluss an eine Befragung durch die Istanbuler Staatsanwaltschaft wieder freigelassen wurde, befinden sich die Festgenommenen weiterhin in Gewahrsam. Sie sollen am Montag einem Haftrichter vorgeführt werden, der dann über entscheidet, ob es zur Freilassung oder Untersuchungshaft kommt. Letztere wäre nicht überraschend: in den vergangenen Wochen landeten Dutzende Menschen im Gefängnis, weil sie mit kurdischen Liedern oder Tänzen angebliche PKK-Propaganda betrieben hätten.

Titelfoto: Mihrîcan in Hannover, 2019 © ANF