Festnahmen in Ankara und Amed

In Ankara wurden wieder Aktivist*innen der Aktion „Wir wollen unsere Arbeit zurück“ festgenommen. Auch der Kreisvorsitzende der HDP in Amed befindet sich in Polizeigewahrsam.

Seit gestern befindet sich Cumali Kaya, Kreisvorsitzender der Demokratischen Partei der Völker (HDP) in Amed (Diyarbakır) in Gewahrsam der Antiterror-Abteilung, nachdem seine Wohnung von Kräften des Sondereinsatzkommandos gestürmt wurde. Der Grund für die Festnahme ist immer noch nicht bekannt.

Auch der Chefredakteur der Zeitschrift Demokratik Modernite (Demokratische Moderne), Haydar Ergül, wurde festgenommen. Ergül befand sich auf dem Weg nach Istanbul, als er von Polizisten am Flughafen Diyarbakır festgenommen wurde. Wegen einer Anhörung im Rahmen eines laufenden Verfahrens wurde Ergül auf die Bezirkspolizeidirektion gebracht. Weshalb gegen den Journalisten ermittelt wird, ist nicht bekannt.

In Ankara kam es am 434. Tag der Kampagne „Wir fordern unsere Arbeit zurück“ zu sechs Festnahmen auf der Yüksel-Straße.

Nuriye Gülmen und Semih Özakça protestieren seit mittlerweile 314 Tagen mit einem Hungerstreik gegen ihre Entlassung aus dem Staatsdienst. Seit 434 Tagen findet in Ankara täglich eine Protestaktion unter dem Motto „Wir fordern unsere Arbeit zurück" statt. Dabei wurden wieder ehemalig öffentlich Beschäftigte festgenommen.

Die Aktivist*innen wurden von der Polizei daran gehindert, vor dem Menschenrechtsdenkmal eine Presseerklärung abzugeben. Daraufhin versammelten sich die Teilnehmer*innen der Aktion in der Konurstraße. Nachdem sie ein Transparent mit dem Text „Am 314. Tag des Hungerstreiks sollen Nuriye und Semih ihre Arbeit zurückerhalten“ ausrollten, wurde die Polizei handgreiflich. Nazan Bozkurt, Erdoğan Canpolat, Mehmet Dersulu, Cemal Yıldırım, Barbaros Aslan und İlker Işık wurden festgenommen.

Nuriye Gülmen und ihr Kollege Semih Özakça wurden wie ca. 150.000 weitere Staatsbedienstete an den Universitäten, im Sicherheits-, Verwaltungs- und Justizapparat seit dem Putschversuch vom 15. Juli 2016 per Dekret entlassen. Gülmen war Literaturdozentin an einer Universität in Konya, Özakça war Lehrer an einer Grundschule in Mêrdîn. Allgemein wird den Entlassenen unterstellt, Verbindungen zu den mutmaßlichen Putschisten zu haben.