Der Protest gegen die türkische Militärintervention in Nordsyrien wird in der Türkei weiter brutal unterdrückt. Bereits in den ersten Tagen des Angriffs wurden öffentliche Protestaktionen auf der Straße von Polizeikräften angegriffen und unterbunden. Seit gestern sind im Rahmen von Hausdurchsuchungen etliche Menschen festgenommen worden.

So traf es in Izmir insbesondere Vertreter*innen der Oppositionspartei HDP. 17 Personen wurden bei zeitgleichen Hausdurchsuchungen festgenommen und in die polizeiliche Antiterrorabteilung in Izmir gebracht.

In Manisa, Muğla und Denizli sind bisher zwölf Personen bei Hausdurchsuchungen festgenommen worden.

In Nisêbîn (Nusaybin) in der Provinz Mêrdîn fand eine vierstündige Razzia in der HDP-Zentrale statt, bei der unter anderem Fotos der in Paris vom türkischen Geheimdienst MIT ermordeten Kurdinnen Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez beschlagnahmt wurden.

Der HDP-Kreisverbandsvorsitzende von Nisêbîn, Ferhat Kul, war bereits gestern festgenommen worden.

In Amed (Diyarbakır) traf es die bekannte Journalistin Nurcan Baysal. Vergangene Nacht wurde ihre Wohnungstür aufgebrochen und sie selbst in die polizeiliche Antiterrorabteilung verschleppt. Bereits am Vortag war die Wohnung des Journalisten Ismail Eskin von der Polizei überfallen worden. Da Eskin sich im Ausland aufhält, konnte keine Festnahme erfolgen.

In Istanbul wurde der Journalist İshak Karakaş vergangene Nacht in seiner Wohnung in Maltepe festgenommen. Ebenfalls durchsucht wurde die Wohnung des Schriftstellers Aziz Tunç, der jedoch seit zwei Jahren in Deutschland lebt.

In Ankara waren bereits gestern Abend die Journalist*innen Hayri Demir und Sibel Hürtaş sowie der Regisseur Fatin Kanat festgenommen worden. Seda Taşkın, eine Korrespondentin der Nachrichtenagentur Mezopotamya (MA), die am 20. Dezember festgenommen und nach vier Tagen wieder freigelassen worden war, wurde heute erneut in Ankara festgenommen.