Femizid an Studentin: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage
Nach dem gewaltsamen Tod der Studentin Pınar Gültekin steht nun der Termin für den Prozessstart gegen den Tatverdächtigen Cemal Metin Avcı fest. Der Mord gilt als besonders grausam.
Nach dem gewaltsamen Tod der Studentin Pınar Gültekin steht nun der Termin für den Prozessstart gegen den Tatverdächtigen Cemal Metin Avcı fest. Der Mord gilt als besonders grausam.
Im Fall der getöteten Studentin Pınar Gültekin aus Muğla ist Anklage gegen den Tatverdächtigen Cemal Metin Avcı erhoben. Ihm werde Mord vorgeworfen, teilte die Staatsanwaltschaft Muğla am Donnerstag mit. Bei einer Verurteilung droht ihm eine erschwerte lebenslängliche Haftstrafe. Diese Art der Freiheitsstrafe ersetzt die seit dem Jahr 2002 abgeschaffte Todesstrafe und dauert nach gültiger türkischer Rechtsprechung bis zum physischen Tod.
Der Femizid an der 27-jährigen Kurdin Pınar Gültekin im vergangenen Juli gehört zu den grausamsten Verbrechen der jüngsten Zeit in der Türkei. Sie wurde bewusstlos geschlagen, gewürgt und lebendig verbrannt, bevor ihr Körper in einem Fass mit Beton übergossen wurde. Es dauerte fünf Tage, bis die Polizei ihre sterblichen Überreste fand. Der Mord hatte einen landesweiten Aufschrei der Empörung und Proteste ausgelöst.
Aufgrund der brutalen Vorgehensweise sieht die Anklage auch das Mordmerkmal der Grausamkeit erfüllt. Dies ist dann der Fall, wenn dem Opfer durch die Tötung besondere Schmerzen oder Qualen zugefügt werden. Um das Unrecht der Tötung als solches zu erhöhen, müssen die zugefügten Qualen über das dafür nötige Maß hinausgehen. Das ist etwa der Fall, wenn der Täter das Sterben des Opfers gezielt verlangsamt oder die Leiden intensiviert.
Auch der Bruder von Cemal Metin Avcı, Mertcan Avcı, muss sich ebenfalls vor Gericht verantworten. Er wird beschuldigt, Beweismittel vernichtet zu haben. Ihm drohen bis zu fünf Jahre Haft. Der Prozess wird am 9. November vor der 3. Großen Strafkammer zu Muğla eröffnet.