Der Hungerstreik, der in Amed (Diyarbakır) inhaftierten Abgeordneten Leyla Güven dauert nun bereits 76 Tage an, die anderen Gefangenen befinden sich seit 38 Tagen im Hungerstreik. Mit dem gleichen Ziel protestieren Hungerstreikende in Hewlêr, Straßburg und Wales. Der Abgeordnete der Demokratischen Partei der Völker (HDP) Musa Farisoğulları sprach mit ANF über den Hungerstreik.
„Leyla Güven befindet sich seit 76 Tagen im Hungerstreik und ihre Gesundheitssituation ist kritisch“, erklärte Farisoğulları. „Frau Güven hat zehn Kilo Gewicht verloren und kann auch nicht mehr richtig trinken. Obwohl ihr Körper vor dem Zusammenbruch steht, setzt sie ihre Aktion mit einem hohen Widerstandsgeist fort. Die Verantwortlichen der AKP, des Antifolterkomitees (CPT), des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte und der internationalen Rechtsinstitutionen schweigen. Weil die Öffentlichkeit schweigt, mussten Güven und die anderen Gefangenen mit ihrem unbefristeten Hungerstreik beginnen.“
„Es handelt sich um eine Methode des Spezialkriegs“
„Die Verbindung Abdullah Öcalans zur Gesellschaft soll unterbrochen werden, die Isolation wird immer mehr vertieft“, erläuterte Farisoğulları. „Die Isolation Öcalans ist eine Fortsetzung des internationalen Komplotts. Das faschistische AKP/MHP-Regime wird vom CPT und dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gestützt, und es verschärft die Isolation immer weiter. Um die Isolation zu beenden, befindet sich Leyla Güven seit 76 Tagen und das HDP-Parteiratsmitglied Nasır Yağız seit 65 Tagen im Hungerstreik. Der Hungerstreik in Straßburg läuft seit 37 Tagen. Wir haben erfahren, dass der Zustand unseres Freundes Nasır Yağız in Hewlêr kritisch ist. Die Forderungen unserer Freund*innen sind deutliche und angebrachte Forderungen. Die Isolation muss sofort beendet werden.“
Zum Besuch von Öcalans Bruder auf Imralı sagte der Abgeordnete: „Sie haben dieses Treffen stattfinden lassen, um den sich überallhin ausweitenden Hungerstreik zu stoppen. Das ist eine Methode des Spezialkriegs. Deswegen haben sie schnell Mehmet Öcalan nach Imralı geschickt. Dieses Treffen zeigt, dass sie nicht bereit sind, die Isolation Öcalans aufzuheben. Es ging einzig darum, dem Hungerstreik den Wind aus den Segeln zu nehmen.“
Mahnwache vor dem Gefängnis beginnt
Farisoğulları kündigte eine Mahnwache der HDP-Abgeordneten vor dem E-Typ-Gefängnis von Diyarbakır an: „Um dem Schrei in den Gefängnissen eine Stimme zu geben, werden wir am 27. Januar eine Mahnwache vor dem Gefängnis beginnen. Solange die Hungerstreiks weitergehen, werden auch wir in Bewegung bleiben. Wir werden mit unseren Aktionen die Stimme des Gefängniswiderstands sein. Schweigen bedeutet Tod, alle müssen diesem Schrei eine Stimme verleihen. Für alle in den Gefängnissen Gefallenen wird das faschistische AKP-MHP-Regime verantwortlich sein.“