Europaweite Solidarität mit Şengal
Europaweit haben Menschen Solidarität mit der ezidischen Selbstverwaltung in Şengal gezeigt und gegen die geplante Auflösung der nach dem IS-Genozid aufgebauten autonomen Strukturen protestiert.
Europaweit haben Menschen Solidarität mit der ezidischen Selbstverwaltung in Şengal gezeigt und gegen die geplante Auflösung der nach dem IS-Genozid aufgebauten autonomen Strukturen protestiert.
In Deutschland, der Schweiz, Schweden, Belgien und Frankreich haben am Samstag Solidaritätsaktionen für die Ezidinnen und Eziden in der südkurdischen Region Şengal stattgefunden. Die irakische Armee hat vergangene Woche etwa 8000 Soldaten in das ezidische Siedlungsgebiet Şengal in Südkurdistan verlegt. Die irakische Regierung begründete dieses Vorgehen mit dem Grenzschutz und der Ablösung der in der Region stationierten Kräfte. Allerdings wurden keine Truppen abgezogen, sondern neue Spezialeinheiten von Polizei und Militär nach Şengal gebracht. Diese Entwicklung geht auf ein von den USA und der Türkei unterstütztes und im Oktober zwischen der Regierung in Bagdad und der südkurdischen Partei PDK geschlossenes Abkommen zurück. Teil der Vereinbarung ist die Auflösung der ezidischen Selbstverteidigungskräfte. Aufgrund dieser besorgniserregenden Entwicklung finden seit Wochen massive Proteste statt.
Stockholm
Bei einer Protestaktion in Stockholm, zu der das kurdische Gesellschaftszentrum, der Frauenrat Amara und der Frauenverband Sara aufgerufen hatten, wurde darauf aufmerksam gemacht, dass weder von der PDK noch vom Irak Schutz zu erwarten ist, da beide ihre bewaffneten Einheiten beim IS-Überfall im Jahr 2014 kampflos zurückgezogen und das ezidische Volk im Stich gelassen haben. Die Teilnehmenden trugen PKK-Fahnen und Bilder von Abdullah Öcalan und wiesen damit darauf hin, dass die PKK-Guerilla und die Verteidigungseinheiten YPG/YPJ aus Rojava mit ihrem sofortigen Einsatz in Şengal Tausende Menschen gerettet haben. Heute gehe es darum, die nach der Befreiung von Şengal aufgebauten Selbstverwaltungsstrukturen gegen die Fremdherrschaft zu verteidigen.
Basel
In Basel fand eine Kundgebung auf dem Claraplatz statt.
Genf
In Genf wurde vor dem UNHCR-Sitz protestiert.
Zürich
Auf der Rathausbrücke in Zürich forderten Demonstrant*innen einen autonomen Status für Şengal.
Kiel
In Kiel zeigten sich Aktivist*innen des kurdischen Vereins und vieler weiterer Gruppen solidarisch mit der ezidischen Selbstverwaltung in Şengal.
Kopenhagen
Bei einer Kundgebung im Stadtzentrum von Kopenhagen wurden Erklärungen auf Dänisch, Arabisch und Englisch verlesen.
Liège
Zu einer Protestaktion in Liège hatten der belgische Dachverband NAV-BEL und der Frauenverband YJK-B aufgerufen.
Frankreich
In Frankreich fanden in zahlreichen Städten Aktionen statt, besonders aktiv war die kurdische Jugendbewegung.