Wegen der umstrittenen Erdgasbohrungen vor Zypern hat die EU Sanktionen gegen die Türkei verhängt. Wie die 27 EU-Staaten am Donnerstag in Brüssel mitteilten, wurden Einreiseverbote und Vermögenssperren gegen zwei Personen erlassen, die an den Bohrungen beteiligt gewesen sein sollen. Mehmet Ferruh Akalın und Ali Coşkun Namoğlu, stellvertretende Geschäftsführer des Unternehmens Turkish Petroleum Corporation (TPAO), darf aus der EU zudem kein Geld mehr zur Verfügung gestellt werden.
Die Europäische Union hatte die Strafmaßnahmen im Grundsatz bereits Anfang Februar beschlossen. Mit den Sanktionen soll erreicht werden, dass die Türkei die Erdgassuche vor dem Mitgliedstaat Zypern einstellt. Die EU sieht die Bohrungen vor der zyprischen Küste als illegal an. Die Türkei vertritt den Standpunkt, die betreffenden Gewässer würden zu ihrem sogenannten Festlandsockel gehören.
Die Türkei hält den Norden Zyperns seit 1974 besetzt und will mit den Bohrungen auch die Anteile der türkischen Zyprer am Erdgasgeschäft sichern. Die EU und die Republik Zypern betrachten die sogenannte Wirtschaftszone von bis zu 200 Seemeilen um die Insel als ihr Einflussgebiet.