Zypern protestiert gegen türkische Gasbohrungen

Die Türkei hat ein weiteres Erkundungsschiff in Gewässer vor Zypern entsandt. Die griechisch-zypriotische Regierung reagierte mit scharfer Kritik und wirft Ankara eine Mobbing-Taktik vor.

Die griechisch-zypriotische Regierung beschuldigt die Türkei, gegen die Souveränität der Insel verstoßen zu haben. Trotz der im Juli verhängten EU-Wirtschaftssanktionen hält Ankara an den Erdgaserkundungen vor der Küste Zyperns fest und hat mit der „Yavuz” erneut ein Bohrschiff in umstrittene Gewässer des Mittelmeers geschickt.

In einer Mitteillung warf Zypern der Türkei am Freitag eine „Mobbing-Taktik aus längst vergangener Zeit” vor und verurteilte die Ankunft des Schiffs Yavuz in dem Gebiet südwestlich der Insel. Das Verhalten Ankaras sei „äußerst provokant und aggressiv”. Illegalität, egal wie oft sie wiederholt wird, schaffe kein Gesetz, hieß es außerdem in der Erklärung des Präsidenten. Die zypriotische Regierung werde deshalb ihren legitimen und diplomatischen Kampf gegen die unrechtmäßigen Handlungen der Türkei verstärken, vor allem in der Europäischen Union. Ein türkischer Diplomat sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Yavuz wolle am 7. Oktober mit Erdgaserkundungen beginnen.

Die Türkei weist die Vorwürfe illegaler Bohrungen zurück. Sie vertritt den Standpunkt, die betreffenden Gewässer würden zu ihrem sogenannten Festlandsockel gehören. Die Türkei hält den Norden Zyperns seit 1974 besetzt und will mit den Bohrungen „die Anteile der türkischen Zyprer am Erdgasgeschäft sichern”. Die EU und die Republik Zypern betrachten die sogenannte Wirtschaftszone von bis zu 200 Seemeilen um die Insel als ihr Einflussgebiet.