In Ankara ist ein „Marsch der Würde“ gegen Homophobie von der Polizei angegriffen worden, mindestens zehn Personen wurden festgenommen. Das „Pride Walk“-Komitee Ankara hatte zunächst eine Erklärung im Kuğulu Park abgegeben: „Wir sind die LGBTI+, die das faschistische, männliche und phobische Staatssystem kontinuierlich zu unterwerfen versucht. Die psychischer, physischer und sexualisierter Gewalt ausgesetzt sind und deren Wohnungen markiert werden. Wir sind heute hier ein weiteres Mal zusammengekommen, um uns Gehör zu verschaffen. Ihr wollt unsere Stimmen mit Verboten zum Schweigen bringen, aber wir sind hier, um ein weiteres Mal zu sagen: Wir waren, wir sind und wir werden sein.“
Bereits am Samstag in Istanbul war die Polizei gewaltsam mit Tränengas und Gummigeschossen gegen eine Demonstration für die Rechte von homosexuellen Menschen vorgegangen, es kam zu brutalen Festnahmen, darunter des AFP-Fotojournalisten Bülent Kilic.
In Ankara setzten sich die Aktivist:innen im Anschluss an ihre Erklärung auf der Tunalı Hilmi Caddesi als Demonstrationszug in Bewegung, woraufhin die Polizei mit Tränengas angriff. Zahlreiche Menschen wurden von der Polizei überwältigt und in Handschellen abgeführt. Die Misshandlung durch die Polizei setzte sich auch im Gefangenentransporter fort, Journalist:innen wurden an ihrer Arbeit gehindert. Eine der festgenommenen Personen rief: „Es sind die Mörder von Deniz Poyraz, die uns heute festnehmen. Gegen den Hass – es lebe das Leben!“
Passant:innen protestierten gegen das polizeiliche Vorgehen und wurden daraufhin ebenfalls angegriffen. Einer der Betroffenen rief: „Was seid ihr für ein Staat, nieder mit dem Hass!“ Auch Unbeteiligte wurden festgenommen. Bekannt sind die Namen İlay Kadiroğlu, Esma Çağlak, Gabe Kılıç, Nisan Çıra, Duru Gürkök, Elif Balcı, Ece Turhan, Beste Uymaz, Esmanur Surkit und Hazal Surkit.