In Istanbul-Şişhane haben am Samstag Tausende Menschen gegen „Krieg, Massaker, Isolation und den politischen Putsch gegen die HDP“ demonstriert. Aufgerufen zu dem Protest hatte der Istanbuler HDP-Verband. Die Polizei riegelte den Kundgebungsort im Vorfeld weiträumig ab, alle Zufahrtswege wurden blockiert.

Die Demonstrant:innen, darunter die HDP-Abgeordneten Saruhan Oluç, Muazzez Ersoy, Gülistan Kılıç Koçyiğit, Tayip Temel, Musa Piroğlu, Ömer Öcalan, Dersim Dağ, Habip Eksik, Hüda Kaya, Erol Katırcıoğlu, Hüseyin Kaçmaz, Rıdvan Turan, Murat Sarısaç, Mehmet Rüştü Tiryaki, Züleyha Gülüm, Fatma Kurtulan und Şevin Coşkun sowie die HDK-Sprecher:innen Esengül Demir und Cengiz Çiçek, setzten sich aufgrund des Kundgebungsverbots in Richtung der HDP-Zentrale auf dem Tarlabaşı Bulvarı in Bewegung, wurden jedoch vor der Bezirksverwaltung von Beyoğlu von der Bereitschaftspolizei gestoppt. Vor der Polizeiblockade riefen die Menschen „Schulter an Schulter gegen den Faschismus“, „Es lebe der Gefängniswiderstand“, „Kurdistan wird das Grab des Faschismus sein“, „HDP heißt Hoffnung“ und „Deniz Poyraz ist unsterblich“.

Die Istanbuler HDP-Vorsitzende Elif Bulut erklärte, dass sich die Demonstration gegen den Raub von Rechten richtet: „Heute ist der 212. Tag des Hungerstreiks in den Gefängnissen und wir sind hier, weil wir gegen alle Ungerechtigkeiten einstehen: Gegen Morde an Frauen, gegen die Aufhebung der Istanbul-Konvention, gegen ein Verbot unserer Partei. Wir sind hier für Deniz Poyraz und alle ermordeten Frauen.“

Der Vizefraktionsvorsitzende der HDP, Saruhan Oluç, sagte in einer Ansprache: „Wir haben uns heute hier getroffen, um ein weiteres Mal unsere Entschlossenheit zu demokratischer Politik zu zeigen. Wir haben uns bis heute keinem Angriff gebeugt und werden niemals kapitulieren. Vor neun Tagen hat ein ausgebildeter Mörder unser Parteigebäude in Izmir angegriffen. Wir verurteilen dieses Massaker und alle dahinter stehenden Mächte. Wir sind alle Deniz und werden keinen Schritt zurückweichen.“

Als sich die Menschenmenge im Anschluss mit der Parole „Die HDP ist das Volk und das Volk ist hier“ auflösen wollte, griff die Polizei mit Tränengas und Gummigeschossen an. Auch die anwesenden Abgeordneten wurden tätlich angegriffen, mindestens eine Person wurde festgenommen.