Der türkische Staatspräsident Erdogan hat in Rojava/Nordsyrien eine weitere Militärinvasion angekündigt. Sie werde in wenigen Tagen beginnen, sagte er am Mittwoch während einer Rede bei einem Treffen mit Vertretern der türkischen Verteidigungsindustrie in Ankara.
Rettung vor den „Separatisten“
Man wolle sich „das Spiel an den Landesgrenzen“ nicht weiter anschauen und nun auch östlich des Euphrats aktiv werden, um die dortigen Menschen „vor der separatistischen Terrororganisation“ zu retten, so Erdogan. Der geplante Einsatz diene unter anderem auch dazu, die territoriale Integrität Syriens wiederherzustellen.
US-Soldaten nicht das Ziel
Während seiner Rede beschuldigte Erdogan die USA, „Terroristen” zu beschützen. Es seien US-Soldaten „unter die Terroristen gemischt und platziert“ worden, damit die Türkei „von ihrem Recht auf Selbstverteidigung“ keinen Gebrauch machen könne. Gemeint sind die Volksverteidigungseinheiten YPG, die das Rückgrat der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) bilden und der wichtigste Partner der USA im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat” (IS) sind. Der türkische Präsident fügte hinzu: „Unser Ziel sind keineswegs die amerikanischen Soldaten, sondern die Mitglieder der Terrororganisation, die in der Region aktiv sind. Das will ich besonders betonen.”
Weiterer Angriffskrieg gegen Rojava und Nordsyrien im Oktober angekündigt
Zuletzt hatte Erdogan auf dem Istanbuler Vierergipfel zum „Friedensprozess in Syrien” mit der Ausweitung der Angriffe auf Nordsyrien gedroht. Die Türkei werde weder innerhalb ihrer Grenzen noch in gleich welchem Gebiet Syriens das Anwachsen von Terrorgruppen tolerieren, sagte er und behauptete, dass es in der Türkei zu Hunderten von Toten aufgrund von Angriffen aus Nordsyrien gekommen sei. Einen Tag nach dem Vierergipfel bombardierte das türkische Militär den Kanton Kobanê. Bei den Attacken auf Gebiete in Rojava kam es zu mehreren Toten und Verletzten. Seit den Angriffen patrouillieren US-Militärs gemeinsam mit QSD-Einheiten im Grenzgebiet.