Erdoğan ernennt sechs weitere Universitätsrektoren

Der türkische Regimechef Erdoğan übergeht erneut die akademische Autonomie und ernennt sechs neue Universitätsrektoren. Darüber hinaus verlängert der Präsident die Amtszeit des AKP-Propagandisten Hatipoğlu als Universitätsrektor.

Nach der Ernennung des Erdoğan-Günstlings Melih Bulu zum Rektor der Boğaziçi-Universität im Januar setzt der Präsident seinen Angriff auf die akademische Autonomie fort und ernennt sechs neue Rektoren über Universitäten in der Türkei und Nordkurdistan. Betroffen sind die Universitäten Bartın, Bayburt, Çankırı Karatekin, Iğdır, Ibn Haldun und Izmir Demokrasi. Erdoğan hat in diesem Zuge auch die Amtszeit des Regierungspropagandisten Prof. Nihat Hatipoğlu, der unter anderem als Kolumnist in der Zeitung Sabah tätig ist, als Rektor der Universität für „Islamische Wissenschaft und Technologie“ in Dîlok (tr. Antep) verlängert.

Während des nach dem Putschversuch im Juli 2016 verhängten Ausnahmezustands hatte der Ministerrat im Oktober 2016 mit dem Gesetzesdekret Nr. 2547 die Rektoratswahlen an den Universitäten abgeschafft und den Präsidenten zur Ernennung der Rektoren ermächtigt. Erdoğans Ernennung von Prof. Melih Bulu zum Rektor der Boğaziçi-Universität zu Beginn des Jahres hatte massive Proteste unter Studierenden und und Akademiker*innen ausgelöst.

Früher hielten die Universitäten eine Wahl ab, und der Präsident wählte einen der drei Kandidaten aus, die die höchste Stimmenzahl erhalten hatten.