EP-Abgeordnete besuchen Straßburger Hungerstreik

Die Europaparlamentsabgeordneten Martin Schirdewan und Bodil Valero haben den unbefristeten Hungerstreik in Straßburg gegen die Isolation des PKK-Gründers Abdullah Öcalan besucht.

Seit dem 17. Dezember sind 14 Aktivistinnen und Aktivisten in Straßburg im unbefristeten Hungerstreik gegen die Isolation des kurdischen Vordenkers Abdullah Öcalan. Seit vier Monaten empfangen sie täglich Gäste, die ihnen beistehen und sich solidarisch zeigen wollen.

Unter den heutigen Gästen waren die schwedische Europaparlamentsabgeordnete Bodil Valero (Grüne/EFA) und ihr deutscher Kollege Martin Schirdewan (GUE/NGL). Sie wurden von Yüksel Koç empfangen, dem Ko-Vorsitzenden des kurdischen Dachverbands KCDK-E.

Koç informierte die Abgeordneten über den Gesundheitszustand der Hungerstreikenden und erläuterte ihre Forderungen. Da er sich selbst in kritischem Zustand befindet, war das Gespräch nur von kurzer Dauer. Der kurdische Aktivist betonte, dass es ihm zwar physisch nicht gut gehe, wie alle anderen Hungerstreikenden seien ihm jedoch zu Beginn der Aktion die möglichen Konsequenzen bewusst gewesen. Daher sei er weiter entschlossen, den Hungerstreik bis zur Beendigung der Isolation fortzusetzen. Die Isolation Abdullah Öcalans sei nicht nur Ausdruck des gegen die Kurden geführten Krieges, sondern richte sich gleichermaßen gegen Demokratie, Freiheiten und ein gleichberechtigtes Zusammenleben.

Das Schweigen der europäischen Institutionen bezeichnete Koç als nicht hinnehmbar: „Die Türkei verletzt die Menschenrechte, die Verhandlungen mit Europa gehen trotzdem weiter. Die Türkei hat auch die Konventionen des Europarats unterzeichnet und trotzdem werden die Kurden vor den Augen Europas angegriffen, Tausende kurdische Politikerinnen und Politiker sind im Gefängnis, Abdullah Öcalan wird von der Öffentlichkeit abgeschottet.“

Die Untätigkeit Europas habe dazu geführt, dass die Kurden zu einem so drastisches Mittel wie dem Hungerstreik hätten greifen müssen, erklärte Koç und forderte vom Antifolterkomitee des Europarats, Druck auf die Türkei auszuüben und das Problem zu lösen. „Die Verteidigung der universellen Menschenrechte sollte für die gesamte Menschheit eine Hauptaufgabe sein“, so Yüksel Koç im Gespräch mit den Europaabgeordneten.