Efrîn-Proteste in Berlin und Hamburg

Die Proteste gegen den türkischen Angriffskrieg auf Nordsyrien reißen nicht ab. In Hamburg fand gestern eine Kundgebung alevitischer, türkischer und kurdischer Einrichtungen statt. In Berlin kam es vor dem Bundestag zu einem Polizeiübergriff.

In Berlin versammelten sich gestern Hunderte Menschen vor dem Reichstagsgebäude, um ihre Empörung und ihren Protest gegen die Angriffe des türkischen Staates auf Efrîn und die deutsche Unterstützung durch Waffen- und Panzerlieferungen zum Ausdruck zu bringen.

Auf der Kundgebung sprach neben Vertreter*innen des Dachverbands kurdischer Vereine NAV-DEM auch der Bundestagsabgeordnete Pascal Meisner von der Fraktion DIE LINKE.

Meisner kritisierte insbesondere die Unterstützung der Bundesregierung durch in deutscher Produktion hergestellte Leopard-II-Panzer, die von der Türkei in Nordsyrien eingesetzt werden.

Als die Polizei die Kundgebung störte und zwölf Teilnehmer*innen wegen der in Deutschland kriminalisierten Fahnen der YPG und YPJ zur Personalienfeststellung abführte, kam es zu weiteren massiven Protesten.

Fuad Kocer, einer der kurdischen Demonstrationsteilnehmer, erklärte gegenüber ANF: „Wir sind hier auf der Straße, weil Deutschland mithilft, unsere Heimat zu zerstören. Deutschland unterstützt das faschistische Erdoğan-Regime mit Waffen und hier greifen sie unsere friedlichen Demonstrationen an. Deutschland macht sich so zum Büttel eines Diktators.“

Hamburg

Die Kundgebung in Hamburg war von einem Bündnis alevitischer, türkischer und kurdischer Einrichtungen organisiert.

Im Namen des Bündnisses verlas Yavuz Fersoglu (NAV-DEM) eine gemeinsame Erklärung, in der die türkische Militärintervention in Nordsyrien verurteilt und auf die zunehmend faschistoide Atmosphäre in der Türkei hingewiesen wurde.

Weiter erklärte Fersoglu: „Wir stehen auf der Seite der in Nordsyrien kämpfenden Kräfte YPG und YPJ. Wir fordern die Bundesregierung dazu auf, sich innerhalb der NATO dafür einzusetzen, dass der türkische Einsatz in Nordsyrien sofort gestoppt wird. Wir fordern die Bundesregierung weiterhin dazu auf, Waffenlieferungen an die faschistische Türkei einzustellen.“ Die deutsche Öffentlichkeit rief Fersoglu dazu auf, sich mit den in Efrîn Widerstand leistenden Menschen und der Zivilbevölkerung zu solidarisieren.

Zum Ende der Kundgebung wurden für Donnerstag um 18.30 Uhr eine Kundgebung am S-Bahnhof Sternschanze und für Freitag um 16.00 Uhr eine von einem breiten Bündnis getragene Protestaktion gegen Bundesaußenminister Sigmar Gabriel angekündigt.