Dutzende Tote bei US-Angriffen in Irak und Syrien

Als „Vergeltung“ für den Tod von drei amerikanischen Militärs hat US-Präsident Joe Biden Luftangriffe auf Syrien und den Irak befohlen. Beide Länder kritisierten die Angriffe und warnten vor Konsequenzen für die ganze Region.

Bei US-Luftangriffen auf den Irak und Syrien sind mindestens 34 Menschen getötet worden. Unter den 16 Todesopfern im Irak seien auch Zivilpersonen, teilte ein Regierungssprecher in Bagdad am Samstag mit. Eine Zahl nannte er nicht. Zudem habe es 25 Verletzte sowie Schäden an Wohngebäuden und an Privatbesitz der Bevölkerung gegeben. Der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien zufolge wurden nach Angaben aus der Nacht zum Samstag in Syrien zudem mindestens 18 Mitglieder pro-iranischer Milizen getötet.

Die Luftschläge erfolgten US-Angaben zufolge als „Vergeltung“ für den Tod von zwei Soldatinnen und einem Soldaten bei einem Drohnenangriff in Jordanien vor einer Woche. Mehr als 85 Ziele wurden laut Washington in Syrien und im Irak attackiert. Im Visier waren demnach Kommandozentralen, Geheimdienst-Standorte und Waffenlager, die genutzt würden von der iranischen Revolutionsgarde und Milizen, mit denen sie zusammenarbeite. Dem für den Nahen Osten zuständigen US-Regionalkommando Central Command zufolge kamen mehr als 125 Präzisionsraketen oder Präzisionsbomben zum Einsatz.

Das syrische Verteidigungsministerium erklärte, die Angriffe seien „ein Versuch, die Fähigkeiten der syrischen Armee und ihrer Alliierten beim Kampf gegen Terrorismus“ zu schwächen. Die „US-Aggression“ habe mehrere Zivilist:innen und Militärangehörige getötet und schwere Schäden an öffentlichem und privaten Eigentum verursacht, teilte das Ministerium der Staatsagentur Sana zufolge mit. In der vom US-Militär angegriffenen Gegend laufe der Kampf gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS), hieß es. Aus dem Außenministerium des Landes wurde verlautet, was die USA getan hätten, habe dazu beigetragen, den Konflikt im Nahen Osten auf sehr gefährliche Weise anzuheizen.

Nach Angaben der Regierung im Irak, wo rund 2.500 US-Soldaten stationiert sind, gab es vorab keine Absprache zwischen Bagdad und Washington über die Angriffe. Solche Darstellungen seien „falsche Behauptungen, um die öffentliche internationale Meinung in die Irre zu führen und sich vor der rechtlichen Verantwortung zu drücken“, teilte Regierungssprecher Bassim al-Awaudi INA zufolge mit. Er sprach von einer „neuen Aggression der US-Regierung auf die Unversehrtheit des Irak“. Dies werde die Sicherheit des Iraks und der Region an den Rand des Abgrunds treiben. Ein Armeesprecher sagte, die Angriffe verletzten Iraks Souveränität mit unvorhersehbaren Konsequenzen für den gesamten Nahen Osten.

Foto: Ein F-35A Lightning II-Kampfjet der US-Luftwaffe über dem Stützpunkt Al-Tanf in der syrischen Wüste © SFC William Howard | gemeinfrei