Duisburg: „Jede Stimme gegen den Faschismus zählt“

Das Bündnis für Arbeit und Freiheit in Duisburg wirbt in Kaffeehäusern zur Teilnahme an der Stichwahl für das Präsidentenamt in der Türkei. Die Stimmabgabe im Ausland hat heute begonnen.

In Deutschland hat heute die Stimmabgabe für die zweite Runde der Präsidentenwahl in der Türkei begonnen. Die Auslandswahlen dauern bis zum 24. Mai, in der Türkei wird erst am 28. Mai gewählt. Das Bündnis für Arbeit und Freiheit, dem unter anderem die HDP und die Grüne Linkspartei (YSP) angehören, mobilisiert in ganz Europa gegen das Ein-Mann-Regime in der Türkei. Um die Erdoğan-Ära endlich zu beenden, ruft das Bündnis zur Wahl des CHP-Vorsitzenden Kemal Kılıçdaroğlu auf.

In Duisburg hat das Bündnis für Arbeit und Freiheit zusammen mit alevitischen Institutionen Busse und Autos für den Transport von Stimmberechtigten zum Wahllokal organisiert. Darüber hinaus wurden Kommissionen gebildet, um Menschen mit türkischer Staatsangehörigkeit zur Teilnahme an der Stichwahl zwischen Erdoğan und Kılıçdaroğlu zu motivieren und „der faschistischen AKP/MHP-Koalition eine Niederlage zu bereiten“, so eine Duisburger Aktivistin. Dafür werden Wahlberechtigte direkt angesprochen, so etwa bei Hausbesuchen oder auch in Kaffeehäusern.

Duisburgerin fordert in einem Kaffeehaus zur Stimmabgabe auf und erhält Beifall

Der Oberste Wahlausschuss (YSK) der Türkei hat am Freitag die endgültigen Ergebnisse der Präsidentenwahl am 14. Mai veröffentlicht. Demnach stimmten 49,52 Prozent der Wahlberechtigten für den amtierenden Staatspräsidenten und Kandidaten der islamistisch-faschistischen „Volksallianz”, Recep Tayyip Erdoğan.

Auf den CHP-Vorsitzenden Kemal Kılıçdaroğlu, der für den „Sechsertisch“ antrat – eine Allianz aus sechs Parteien unterschiedlicher politischer Lager – entfielen 44,88 Prozent. Der Ultranationalist Sinan Oğan vom rechten ATA-Wahlbündnis kam auf 5,17 Prozent und der viertplatzierte Muharrem Ince von der Memleket-Partei, der seine Kandidatur wenige Tage vor der Wahl zurückgezogen hatte, erhielt 0,43 Prozent.

Von den insgesamt 64.145.504 Wahlberechtigten im In- und Ausland haben 55.833.153 an der Abstimmung teilgenommen. Laut YSK lag die Wahlbeteiligung damit bei 87,04 Prozent. 1.037.104 Millionen Stimmen wurden für ungültig erklärt. Nach Angaben der HDP und YSP entfiel ein Großteil der ungültigen Stimmen auf die kurdischen Provinzen des Landes.