„Wenn Erdoğan verliert, wird eine friedliche Türkei möglich sein“

Für die zweite Runde der Präsidentschaftswahl in der Türkei beginnt heute die Stimmabgabe im Ausland. In der Schweiz lag Kılıçdaroğlu bereits beim ersten Wahlgang klar vorne, dieser Vorsprung soll ausgebaut werden.

Heute beginnt die Stimmabgabe im Ausland für die Stichwahl zwischen den Präsidentschaftskandidaten Tayyip Erdoğan und Kemal Kılıçdaroğlu in der Türkei. Laut den am Freitag veröffentlichten Endergebnissen hat Erdoğan 49,52 Prozent der Stimmen erzielt, der CHP-Vorsitzende Kılıçdaroğlu bekam 44,88 Prozent.

In der Schweiz lag Kılıçdaroğlu bei den Wahlen am 14. Mai mit 57,6 Prozent (34.337 Stimmen) vor Erdoğan mit 40,33 Prozent. Das Bündnis für Arbeit und Freiheit und die Wahlkoordination der Grünen Linkspartei (YSP) in der Schweiz setzt sich dafür ein, diesen Vorsprung noch zu erhöhen und das Ein-Mann-Regime in der Türkei zu beenden. In Bern und Aargau haben am Donnerstag Versammlungen stattgefunden, um die Arbeit zu koordinieren. Vor allem geht es darum, Stimmberechtigte zum Urnengang zu motivieren und für den Transport in die Wahllokale zu sorgen. Dafür sind Busse angemietet worden.


An den Versammlungen nahmen neben Exilpolitiker:innen wie der ehemalige HDP-Abgeordneten Yurdusev Özsökmenler und dem ehemaligen Bürgermeister von Êlih (tr. Batman), Nejdet Atalay, auch Vertreter:innen der CHP, alevitischer Vereine und der im Bündnis für Arbeit und Freiheit organisierten Parteien teil. Für viele politische Verfolgte aus der Türkei stellt die Stichwahl die letzte Hoffnung auf eine Rückkehr dar. Auf den Versammlungen wurde betont, dass Erdoğan trotz massiver Unterdrückung und Betrug nicht die absolute Mehrheit erringen konnte und im zweiten Wahlgang besiegt werden muss.


Tuncay Yılmaz, Gründungsvorsitzender der sozialistischen Partei SYKP und Mitglied der Wahlkoordination in Europa, erklärte gegenüber ANF: „Die zweite Runde für die Präsidentschaftswahl in Europa hat begonnen. Alle unsere Vertretungen arbeiten daran, das, was wir im ersten Wahlgang nicht vollenden konnten, jetzt zu vervollständigen. In der Schweiz und in ganz Europa mobilisieren wir für die Stichwahl. Wenn Erdoğan verliert, wird eine friedliche Türkei möglich sein. Unser Ziel ist es, alle Wahlberechtigten erneut an die Urnen zu bringen und auch diejenigen zu überzeugen, die beim ersten Wahlgang nicht gewählt haben.“