Dimitris Koufontinas beendet Hungerstreik

Der griechische politische Gefangene Dimitris Koufontinas hat seinen Hungerstreik gegen die Verschärfung seiner Haftbedingungen beendet. „Was da draußen passiert, ist viel wichtiger als das, wofür es angefangen hat”, so der 63-Jährige.

Der in Griechenland inhaftierte politische Gefangene Dimitris Koufontinas hat seinen Hungerstreik gegen die Verschärfung seiner Haftbedingungen beendet. Das meldet die griechische Zeitung Efsyn, die sich auf ein Gesprächsprotokoll zwischen dem 63-Jährigen und seiner Verteidigerin, Rechtsanwältin Ioanna Kurtovic bezieht. Koufontinas befand sich seit dem 8. Januar in einem Hungerstreik, den er am 22. Februar mit einem Durststreik erweiterte. Damit versuchte er die Rückverlegung in das Athener Korydallos-Gefängnis zu erreichen, wo er bereits 16 Jahre seiner Haft einsaß. Vorletzten Freitag musste er wegen Nierenversagen im Athener Lamia-Krankenhaus wiederbelebt werden.

„Was da draußen passiert, ist viel wichtiger als das, wofür es angefangen hat. Angesichts der Macht dieser Kämpfe erkläre ich meinerseits, dass ich mit Herz und Verstand hier und unter euch bin“, sagte Koufontinas seiner Anwältin zufolge über die Solidaritätsdemonstrationen für den politischen Gefangenen. „Die herrschende Familie hat gezeigt” – gemeint ist der Mitsotakis-Clan – „wie rücksichtslos sie beim Brechen von Gesetzen und der Verfassung, bei der Kontrolle der Justiz ist. Die Menschen, die auf die Straße gehen, werden sie beurteilen.“

Gleichzeitig dankte Koufontinas „Freunden und Genossen”, die solidarisch waren, und allen anderen fortschrittlichen Menschen für ihre Unterstützung, die nicht seiner Person, sondern dem „Kampf gegen eine unmenschliche Macht” gegolten habe. „Solidarität und Unterstützung haben gezeigt, dass es lebende soziale Kräfte gibt, die sich gegen Willkür, Gewalt und Autoritarismus widersetzen. Und das ist eine neue Hoffnung“, fügte er hinzu.

Krankenhaus: Gesundheitszustand ernst

Dimitris Koufontinas wird weiterhin auf der Intensivstation des Athener Krankenhauses Lamia behandelt. Sein allgemeiner Gesundheitszustand bleibe ernst, hieß es von Seiten der Klinik. Die Nahrungsverweigerung kann schon ab etwa drei bis vier Wochen zu ernsthaften, zum Teil bleibenden gesundheitlichen Schäden bis hin zum Tod führen. Koufontinas befand sich 66 Tage im Hunger- und 20 Tage im Durststreik. Der 1958 im Tabakdorf Terpni bei Nigrita geborene Koufontinas ist seit 2002 im Gefängnis und verbüßt eine Haftstrafe von elf Mal lebenslänglich zuzüglich 25 Jahre, nachdem er als Mitglied der Stadtguerilla „Revolutionäre Organisation 17. November” (17N) verurteilt wurde.

Der 17N war in Griechenland von 1975 bis 2002 aktiv. Die Stadtguerilla hatte sich nach dem Tag der blutigen Niederschlagung des Studentenaufstands im Athener Polytechnion im November 1973 durch die damalige Militärdiktatur benannt. Ziele ihrer Anschläge waren Militär, Konzerne und Repräsentanten aus den USA, dem Vereinigten Königreich, der Türkei und Deutschland sowie griechische Juntakollaborateure.