Demonstrationen in Schweden, Frankreich und Deutschland

In Frankreich, Schweden und Deutschland fanden am Samstag erneut Aktionen gegen die Angriffe des türkischen Staates auf Nordsyrien und für die Freiheit des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan statt.

Proteste in Paris und Creil

Zu der Demonstration in Paris gegen die seit einer Woche andauernden Angriffe der türkischen Armee auf Rojava hatte ein breites Bündis kurdischer Organisationen in Frankreich aufgerufen, an dem sich auch türkische sowie französische Gruppen und Parteien beteiligen. Zahlreiche Teilnehmer*innen trugen Transparente mit Freiheitsforderungen für Abdullah Öcalan und gegen die grenzüberschreitenden Angriffe auf nordsyrischen Boden.

In Parolen wurde insbesondere die Kollaboration der europäischen Staaten mit dem Erdoğan-Regime verurteilt. Die Demonstration wurde auch von der linken Abgeordneten Danielle Simmonet besucht, außerdem nahm die Vorsitzende der antirassistischen Bewegung MRAP, Renée Le Mignot und die französische feministische Aktivistin Anne Claire teil. Simonet betonte in ihrem Redebeitrag, Rojava werde als frauenbasierte, gleichberechtigte und ökologische Alternative angegriffen: „Die Kurd*innen haben eine echte, fortschrittliche Revolution verwirklicht und wir werden weiter an der Seite dieser Revolution stehen und den Widerstand des kurdischen Volkes unterstützen.“ Der kurdische Politiker Fırat Varto wies auf die dreijährige Totalisolation Öcalans hin und forderte dessen Freilassung.

In Creil bei Paris fand vom 2. und 4. November eine Zeltaktion des Demokratischen Kurdischen Gesellschaftszentrums (DKGZ) statt. Die Aktivist*innen verteilten Flugblätter an Interessierte zu den Angriffen auf Rojava und Nordsyrien. Unterstützt wurden die Aktionstage von Women without Borders Frankreich, der Demokratischen Volksbewegung Kongo, von kabylischen Vertreter*innen aus Algerien, dem Demokratischen Kongress der Völker (HDK) und der Sozialistischen Frauenunion (SKB).

Proteste in Dortmund und Köln

In Dortmund und Köln fanden am Samstag ebenfalls Protestaktionen für die Freiheit Öcalans und gegen die Angriffe auf Rojava statt. Auf der Kundgebung in Dortmund wurden Beiträge der PYD und des Ehmedê Xanî-Vereins vorgetragen.

In Köln fand unter großer Beteiligung eine Demonstration gegen die Angriffe auf Rojava statt. Dabei wurden immer wieder Parolen für die YPJ und YPG gerufen.

Große Solidaritätsdemonstration mit Rojava in Stockholm

In der schwedischen Hauptstadt Stockholm fand anlässlich des Welt-Kobanê-Tages am 1. November eine Demonstration statt. Die Teilnehmer*innen feierten den Jahrestag des Sieges von Kobanê über den IS und riefen zur Solidarität mit Rojava auf. Zu der Demonstration hatten die Rojava-Komitees, die Jugendorganisation der Linkspartei „Linke Jugend“, die syndikalistische Gewerkschaft SAC und die Sara-Frauenunion aufgerufen.

Girin Kasirga von der Sara-Frauenunion sagte in ihrer Eröffnungsrede: „Das Paradigma, das Öcalan unter den schweren Haftbedingungen formuliert hat, gibt den Menschen im Mittleren Osten und überall auf der Welt Moral, Hoffnung und ein Gefühl von Vertrauen in die Zukunft … Die Revolution von Rojava zu verteidigen, bedeutet Öcalan zu verteidigen, seine Isolation zu durchbrechen und für seine Freiheit zu sorgen.“

Şiyar Ali von der Partei der Demokratischen Einheit (PYD) sagte: „Der türkische Staat hat nicht nur versucht Rojava, sondern auch Syrien zu spalten. Er hat versucht, zusammen mit Terrororganisationen ein neues Kalifat zu errichten. Aber in diesen vier Jahren haben wir dem türkischen Staat und den Milizen, die von Ankara unterstützt werden, eine Niederlage beigebracht … Unser Kampf wird weitergehen, bis ganz Syrien frei ist. Wir werden kämpfen, bis alle Rechte der Kurd*innen und aller Minderheiten anerkannt werden. Wir werden kämpfen, bis es keinen Terroristen mehr im Mittleren Osten gibt. Wir werden bis zum letzten Blutstropfen Widerstand gegen das Erdoğan-Regime leisten.“

Erik Tonk, Generalsekretär der syndikalistischen Gewerkschaft SAC sagte: „Die große Revolution der syndikalistischen Bewegung hat im Spanien der 30er Jahre stattgefunden. Der Demokratische Konföderalismus entspricht dem heute in Syrien. Die Revolution von Rojava hat gezeigt, dass eine andere Welt möglich ist. Wir werden unsere Solidarität mit dem Demokratischen Konföderalismus und der Revolution von Rojava fortsetzen.“

Ahmet Karamuş vom Kurdistan Nationalkongress (KNK) sagte: „Efrîn wurde vom türkischen Staat und den von ihm gesteuerten Dschihadisten besetzt. Die demokratischen Kräfte der Welt müssen den Besatzern eine Niederlage beibringen, in dem sie den Kampf um die Befreiung von Efrîn unterstützen.”