Demonstration zum Tatort der Pariser Morde

Vor dem Kurdistan-Informationsbüro in Paris ist den vor acht Jahren ermordeten kurdischen Revolutionärinnen Sakine Cansiz, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez gedacht und eine Bestrafung der Täter gefordert worden.

Vor dem Kurdistan-Informationsbüro in Paris ist den vor acht Jahren ermordeten kurdischen Revolutionärinnen Sakine Cansiz, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez gedacht worden. Mit der Gedenkveranstaltung ist ein weiteres Mal die Bestrafung der Verantwortlichen des Massakers gefordert worden.

An dem von der kurdischen Frauenbewegung und dem Kurdischen Rat Frankreichs organisierten Gedenken nahmen neben Kurdinnen und Kurden auch französische Politiker*innen und Aktivist*innen teil. Die Teilnehmenden liefen vom Kurdischen Gesellschaftszentrum Paris bis zur Straße La Fayette, in der sich das Büro befindet, in dem die drei Frauen am 9. Januar 2013 vom einem Auftragsmörder des türkischen Geheimdienstes MIT erschossen worden sind. An der Spitze des Demonstrationszuges wurden Kränze und Bilder der drei ermordeten Frauen getragen. Das Fronttransparent zeigte ein Bild der Künstlerin Zehra Doğan mit der Aufschrift: „Den Befehl hat Erdogan gegeben, der Diktator muss verurteilt werden“.

Am Tatort wurde eine Schweigeminute abgehalten, anschließend wurden Blumen niedergelegt. Für die kurdische Frauenbewegung hielt Nupel Munzur eine Ansprache, in der sie eine Verurteilung der Täter forderte: „Wir werden niemals hinnehmen, dass dieses Verbrechen ungesühnt bleibt. Der Mord an unseren drei Freundinnen war ein Angriff auf unser Volk und unsere Bewegung. Er galt gleichermaßen unserem Anführer Abdullah Öcalan. Wir wissen, dass der türkische Staat und Erdogan persönlich den Befehl dazu gegeben haben. Solange er nicht vor Gericht gestellt wird, werden die Massaker weitergehen.“

Die stellvertretende Pariser Bürgermeisterin Helene Bidard sagte in einer Rede: „Es sind acht Jahre vergangen, aber ich erinnere mich noch genau an diesen Tag. Drei politische Frauen, die sich für Frieden eingesetzt haben, sind mitten in Paris ermordet worden. Das werden wir niemals vergessen.“ Sie forderte eine Fortsetzung des juristischen Verfahrens gegen die Verantwortlichen der Morde.

Ich bin stolz auf meine Tochter“

Anschließend wurde eine Audiobotschaft der Mutter von Sakine Cansiz abgespielt: „Ich bin stolz auf meine Tochter. Sie war ein aufrechter und ehrlicher Mensch und hat viel gearbeitet. Ich grüße alle ihre Freundinnen und Freunde. Ihr seid Sakines Nachfolgerinnen und ich bin auch auf euch stolz.“ Die Menschenmenge rief daraufhin die Parole „Şehîd namirin" (Die Gefallenen sind unsterblich).

In einer Erklärung des Sozialistischen Frauenverbands (SKB) hieß es: „Unsere Wut ist nicht erloschen und wir werden weiter für Gerechtigkeit kämpfen. Es ist unser gemeinsamer Kampf.“
Veysel Keser rief im Namen des kurdischen Dachverbands CDK-F zur Demonstration am Samstag auf und sagte: „Erdogan muss vor Gericht gestellt und für seine Verbrechen verurteilt werden.“