Demonstration für Şengal in Oldenburg

Im niedersächsischen Oldenburg haben Ezidinnen und Eziden gegen die drohende Intervention des türkischen Staates in Şengal demonstriert.

In Oldenburg ist eine von ezidischen Organisationen getragene dreitägige „Mahnwache für Frieden und gegen Krieg“ mit einer Demonstration abgeschlossen worden. Mit der vom Dachverband des ezidischen Frauenrats (Sîwana Meclîsa Jinên Êzîdî, SMJÊ) initiierten Aktion wurde gegen die Interventionsdrohungen des türkischen Staates gegen das ezidische Siedlungsgebiet Şengal in Südkurdistan protestiert.

 

Die Demonstration begann auf dem Schlossplatz. Die Teilnehmenden trugen Transparente mit der Forderung nach einem Autonomiestatus für Şengal und Bildern von Gefallenen. Viele brachten Fahnen der Selbstverteidigungseinheiten Şengals (YBŞ/YJŞ) und anderer ezidischer Organisationen mit. In Redebeiträgen wurde das im Oktober vergangenen Jahres auf Betreiben der Türkei zwischen der irakischen Zentralregierung und der Führung der südkurdischen Autonomieregion geschlossene Abkommen, das eine Umstrukturierung Şengals entsprechend der Interessen von Ankara, Hewlêr und Bagdad und der damit einhergehenden Auflösung der selbstverwalteten Strukturen vorsieht. Scharf kritisiert wurde die Tatsache, dass das Abkommen über die Köpfe der ezidischen Bevölkerung hinweg getroffen worden ist. Die Redner*innen hoben hervor, dass nur die YBŞ und YJŞ von der ezidischen Gemeinschaft als vertrauenswürdige Verteidigungskraft sowie Garant für ein freies Leben in Şengal angesehen würden. Die irakische Regierung wurde aufgefordert, die ezidischen Selbstverteidigungseinheiten als offizielle Streitkräfte Şengals anzuerkennen und der Region den Autonomiestatus nicht länger zu verwehren.