Rheinmetall produziert am Rande des niedersächsischen Dorfes seit über 100 Jahren Munition, Panzerteile und Waffen. Zusätzlich betreibt der Konzern dort Europas größten privaten Schießplatz. „Durch Exporte in Länder wie die Türkei oder Saudi-Arabien trägt Rheinmetall eine wesentliche Verantwortung für Krieg, Tod und Zerstörung etwa in Nordsyrien oder dem Jemen!“ prangerte eine Aktivistin des Bündnisses „Rheinmetall Entwaffnen“ den Konzern vom Lautsprecherwagen der Demonstration an.
Den vorderen Teil des Demonstrationszuges bildete ein autonomer Frauen-Lesben-Trans-Inter*-Block, der den feministischen Schwerpunkt des Protests deutlich machte. Zu der Demonstration haben zahlreiche Gruppen mit unterschiedlichen Hintergründen aufgerufen, wie in der Vielfalt der Themen in den Beiträgen und auf den Transparenten deutlich wurde. So gab es Bezüge aus ökologischen, antimilitaristischen, antikolonialen und antirassistischen Gruppen und Organisationen. Auch die verschwiegene Geschichte, Ideen von Konversion hin zu einer zivilen Produktion und der internationalistische Bezug zu Kämpfen in der ganzen Welt wurden deutlich thematisiert.
Die Demonstration endete auf dem Camp-Platz, bei dem noch ein Beisammensein mit offenem Mikrofon stattfand und ein bewegendes Grußwort von Esther Bejerano vorgelesen wurde.
Internationale Aktionstage „Riseup4Rojava“
Im Rahmen der internationalen Aktionstage „Riseup4Rojava“ finden zeitgleich auch in verschiedenen Ländern auf der Welt Aktionen gegen Militarisierung und Krieg statt, wie in London gegen die größte Waffenmesse DSEI.
Die Demonstration war die letzte Aktion, zu der das Bündnis im Rahmen des Camps „Rheinmetall Entwaffnen“ aufgerufen hatte. Damit endet eine ereignisreiche Woche, in der unter anderem zwei Tage die Waffenproduktion gestört und den Menschen gedacht wurde, die aktuell und im Nationalsozialismus durch Rheinmetalls Praxis starben. Eine Woche, in der über 300 Menschen gemeinsam zelteten, diskutierten und demonstrierten. Dabei ist für das Bündnis „Rheinmetall Entwaffnen“ das Camp auch ein praktischer Gegenentwurf von einem friedlichen und gerechtem Zusammenleben, indem Arbeiten, Veranstaltungen und Diskussionen gemeinsam verteilt und immer wieder diskutiert und ausgewertet wurden.
Am morgigen Tag wird auf dem Camp noch diskutiert, wie genau die Proteste weitergehen werden, denn wie eine Sprecherin betont „Solange Krieg von deutschem Boden ausgeht, solange werden wir auch unsere Aktionen weiterführen!“.