Auffanglager für IS-Mitglieder
Die Demokratische Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) und die syrische Übergangsregierung in Damaskus haben sich auf ein gemeinsames Verfahren zur Rückführung syrischer Familien aus dem Hol-Camp geeinigt. Dies teilte Şêxmûs Ehmed, Leiter des Flüchtlingsbüros beim Gesellschaftsrat der DAANES, am Montagabend nach einem hochrangigen Treffen in dem Lager bei Hesekê mit.
An den Gesprächen im Hol-Camp nahmen Vertreter:innen der Selbstverwaltung, ein offizieller Delegierter aus Damaskus sowie Mitglieder der Internationalen Anti-IS-Koalition teil. Im Zentrum stand die Frage, wie die angespannte humanitäre Lage im Lager durch koordinierte Maßnahmen entschärft werden kann.
„Es wurde ein gemeinsamer Mechanismus beschlossen, um die Rückführung syrischer Familien aus dem Camp in ihre Herkunftsregionen zu organisieren“, erklärte Ehmed. Die Autonomieverwaltung werde alle Rückkehrwilligen unterstützen, betonte er. Dieses Vorhaben sei keine politische, sondern eine vorrangig humanitäre Angelegenheit.
Lager mit explosiver Sicherheitslage
Das Hol-Camp gilt als eines der gefährlichsten Flüchtlingslager weltweit. In Teilen des Camps leben weiterhin Angehörige von Mitgliedern der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS), was die Sicherheitslage zusätzlich belastet. Immer wieder kommt es zu Zwischenfällen, auch bewaffnete Übergriffe und Morde wurden in der Vergangenheit vielfach dokumentiert.
Die jüngste Einigung wird als wichtiger Schritt gewertet, um die Belastungen vor Ort zu verringern und langfristig zu einer Stabilisierung in der Region beizutragen. Insbesondere Familien mit syrischer Staatsangehörigkeit sollen nun sukzessive in ihre Wohnorte zurückkehren können – unter geregelten und überwachten Bedingungen.
Humanitärer Fokus statt politischer Streit
„Diese Vereinbarung ist ein Ausdruck unserer Verantwortung gegenüber den Menschen, die unter schwierigsten Bedingungen leben“, sagte Ehmed. Die nordostsyrische Selbstverwaltung unterstreiche damit ihren Willen, praktische Lösungen für konkrete Probleme zu finden – unabhängig von der politischen Komplexität der Beziehungen zu Damaskus.