Vor dem Hintergrund von Berichten über medizinische und humanitäre Hilfe im Kontext von Covid-19 in Idlib hat der Wiesbadener Arzt Michael Wilk in einem Schreiben an den Entwicklungsminister Müller (CSU) angefragt, inwiefern die Bundesregierung plane, die selbstverwalteten Gebiete in Nord- und Ostsyrien zur Pandemieprävention zu unterstützen, und bereit sei, Kontakt mit Hilfsorganisationen aufzunehmen.
In seinem Schreiben an das Ministerium hatte Wilk die Vermittlung und Herstellung von Kontakten zur Gesundheitsselbstverwaltung Rojavas und Heyva Sor a Kurd, dem Kurdischen Roten Halbmond, angeboten und die hervorragende Arbeit der Organisation dargelegt sowie die prekäre Lage vor allem in den Lagern der Schutzsuchenden nach der türkischen Invasion geschildert.
Die Bundesregierung erklärte, dass sie die Gehälter von 850 Ärzt*innen, Krankenschwestern und anderen Menschen im Gesundheitsbereich in Idlib finanziere. Das Ministerium erwähnt die selbstverwalteten Gebiete in Nordsyrien mit keinem Wort.
Die Hilfe für die Gesundheitsversorgung in Idlib ist zu begrüßen, allerdings liegt nahe, dass das Ausbleiben von Hilfe für Nordostsyrien und Rojava unter anderem aus Rücksichtnahme auf türkische Interessen geschieht. Die Bundesregierung hatte bereits zuvor die Finanzierung der Miliz „Freie Syrische Polizei“ in Idlib eingeräumt.