Corona und Krätze im Gefängnis Düzce

Der politische Gefangene Vedat Gültekin berichtet von der Ausbreitung von COVID-19 und Krätze in der Haftanstalt Düzce. Die Vollzugsleitung behauptet, dass Schutzmaßnahmen getroffen werden, die Gefangenen hingegen gehen von absichtlicher Infizierung aus.

Das Coronavirus breitet sich in der Türkei immer weiter aus und macht auch vor den Gefängnissen nicht Halt. Eines der Gefängnisse, in denen Infektionen bekannt wurden, ist das Gefängnis vom Typ T in Düzce, einer in der Schwarzmeerregion in der Westtürkei gelegenen Provinzhauptstadt. Nach Angaben des politischen Gefangenen Vedat Gültekin wird das Recht auf Gesundheit in der Anstalt massiv verletzt.

Gegenüber Familienangehörigen berichtete Gültekin telefonisch, dass außer Corona-Infektionen auch immer mehr Fälle von Krätze in Düzce auftreten. Seine Zelle liege neben dem Quarantäne-Trakt für Corona-Infizierte und er könne immer wieder Schreie von dort hören. Es werde über Todesfälle im Gefängnis gesprochen, die Situation sei schlimm. Eine gegen ihn verhängte Disziplinarstrafe sei eigentlich bereits abgelaufen, jedoch willkürlich um einen Monat verlängert worden.

Der Hungerstreik gegen die Isolation Abdullah Öcalans und die Haftbedingungen gehe weiter, erzählte Gültekin seiner Familie. Seit dem 27. November findet in den türkischen Haftanstalten ein Hungerstreik statt, der momentan gruppenweise für jeweils fünf Tage geführt wird. Die Aktion wird von PKK- und PAJK-Gefangenen getragen, auch prominente Politikerinnen und Politiker der HDP sowie Gefangene anderer politischer Bewegungen beteiligen sich an der Aktion. Der Protest richtet sich gegen die unhaltbaren Zustände in den Haftanstalten des türkischen Regimes, die inzwischen eine grenzenlose Dimension angenommen haben, sowie gegen die Totalisolation im Inselgefängnis Imrali, wo Abdullah Öcalan und seine drei Mitgefangenen Ömer Hayri Konar, Veysi Aktaş und Hamili Yıldırım inhaftiert sind.

Die Familie von Vedat Gültekin ist besorgt und hat bei der Vollzugsleitung angerufen. Diese habe lediglich gesagt, dass es im Gefängnis sicherer als draußen ist und die notwendigen Schutzvorkehrungen getroffen werden.

Die PKK- und PAJK-Gefangenen gehen davon aus, dass das Coronavirus sogar absichtlich in ihren Zellentrakten verbreitet wird, um den Widerstand zu brechen.