Corona: KON-MED fordert strikte Einhaltung von Präventionsregeln

Der kurdische Dachverband KON-MED berichtet von elf kurdischstämmigen Corona-Toten und Hunderten Infizierten in Deutschland und fordert die strikte Einhaltung der Präventionsregeln.

Die Konföderation der Gesellschaften Kurdistans in Deutschland (Konfederasyona Civakên Kurdistanîyên li Almanya, KON-MED) hat eine Erklärung zur Corona-Pandemie abgegeben. Demnach haben sich bisher über 300 Kurdinnen und Kurden in Deutschland mit dem Virus infiziert, über 30 sind schwer erkrankt und elf haben ihr Leben verloren.

„Die Menschheit erlebt eine chaotische, gefährliche und unsichere Entwicklung, deren Ausweglosigkeit schwindelerregend ist“, heißt es in der Erklärung des kurdischen Dachverbands. „Bekanntlich hat diese Pandemie das Potential, eine zerstörerische Wirkung in unserem ökonomischen und sozialen Leben zu entfalten, wenn die notwendigen Maßnahmen nicht getroffen werden. Daher fällt allen eine große Verantwortung zu. Um die Verbreitung des Virus, das sich über engen Kontakt von Mensch zu Mensch überträgt, zu verhindern, ist ein verantwortliches und aufmerksames Verhalten notwendig. Vor allem ist es wichtig, dass unser Volk gemeinschaftlich genutzte Orte meidet.

Nach den jüngsten uns vorliegenden Informationen haben in Deutschland elf Menschen aus Kurdistan ihr Leben durch die Virusinfektion verloren. Im bevölkerungsreichen Bundesland Nordrhein-Westfalen sind in Essen, Meckenheim, Hagen und Velbert insgesamt vier Kurd*innen gestorben, es gibt über 100 Infektionsfälle.

In Frankfurt, in der Nähe von Darmstadt und in Saarbrücken haben wir jeweils einen Menschen verloren. Auch unser in Frankfurt lebender Freund Canbaş Rostemi hat sich infiziert und ist schwer erkrankt. Rostemi stammt aus Ostkurdistan und ist im Vorstand unserer Mitgliedsföderation FCDK-KAWA. Zwei seiner Familienmitglieder sind in Quarantäne.

In einer Gemeinde in der Nähe von Nürnberg haben sich über hundert Kurdinnen und Kurden mit dem Virus infiziert. In Bayern haben wir drei Menschen aus Maraş verloren. Auch in Niedersachsen sollen sich Dutzende Kurdinnen und Kurden infiziert haben. In Braunschweig hat ein Mensch aus Kurdistan sein Leben verloren. In Halle an der Saale sind 30 in einem Gebäude lebende Kurdinnen und Kurden erkrankt.

Wir sprechen ständig Warnungen aus und es macht Sinn, es zu wiederholen: Solange es nicht zwingend notwendig ist, sollte niemand die Wohnung verlassen. Um sich vor dem Virus zu schützen, müssen Vorkehrungen getroffen werden und man muss sich in disziplinierter Form an die Regeln halten.“

KON-MED hat einen Krisenausschuss eingerichtet, der Aufklärungsarbeit in der kurdischen Bevölkerung leistet und die Unterstützung für Bedürftige koordiniert. Zu dem Ausschuss gehört ein Gesundheitskomitee, das aus 13 Mediziner*innen besteht. In fast allen kurdischen Gesellschaftszentren, Räten und Kommunen sind lokale Gremien zur Koordinierung des Kampfes gegen die Pandemie eingerichtet worden.

„Wir setzen in dieser Zeit darauf, die in der Bevölkerung entstehende Panik begreiflich zu machen und die Einhaltung der Schutzmaßnahmen zu fordern. Gleichzeitig wollen wir die Moral und die kämpferische Seite des Volkes stark halten. Dabei handelt es sich nicht um einen Ratschlag, sondern um eine einzuhaltende Regel“, so die Erklärung von KON-MED, die mit den Worten schließt: „Wir sind davon überzeugt, dass wir diese schwere Zeit mit gesellschaftlicher Solidarität überwinden werden. Wir sprechen den Hinterbliebenen der Verstorbenen unser Beileid aus und wünschen allen Erkrankten gute Besserung.“